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Ins Stolpern geraten. Auch das Tor von Admir Mehmedi (oben) half Leverkusen in Weißrussland nicht wirklich weiter.

© dpa

Bayer Leverkusen in der Champions League: Versagt, wie eigentlich immer

Bayer Leverkusen ist das Sponti-Unternehmen des deutschen Fußballs: Die Mannschaft spielt unterhaltsam, aber ohne nachhaltigen Erfolg. Das gehört längst zur DNA des Klubs. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sven Goldmann

Theoretisch kann das immer noch klappen, aber wer mag schon daran glauben? Dass Bayer Leverkusen doch noch das Achtelfinale der Champions League erreicht, trotz des enttäuschenden 1:1 am Dienstag bei Bate Borissow, dem weißrussischen Abonnementmeister, der längst in den Weihnachtsferien ist, also über keine Spielpraxis verfügt und im Alltag ohnehin kaum gefordert wird. 

Für Leverkusen war es das wichtigste Spiel des Jahres, also das, was Pep Guardiola seinem FC Bayern München vor dem Duell mit Olympiakos Piräus prophezeit hat. Mag sein, dass der Katalano-Münchner da ein bisschen kokettiert hat. Aber die Bayern rafften sich am Dienstag zu einer Glanzleistung auf und demütigten ihren Gegner sogar in nummerischer Unterlegenheit (die nie eine inhaltliche war). Und Leverkusen? Diese Ansammlung von Hochbegabten, die so schönen Fußball spielen kann wie kaum jemand in Deutschland jenseits Bayern? Hat einmal mehr versagt, wie eigentlich immer, wenn Momente der Entscheidung anstehen.

Keines der fünf Champions-League-Spiele der Leverkusener war langweilig

Bayer Leverkusen ist das Sponti-Unternehmen des deutschen Fußballs. Immer für Unterhaltung gut, aber selten zielgerichtet und fast nie mit nachhaltigem Erfolg gesegnet. Keines der fünf Champions-League-Spiele der Leverkusener in dieser Saison war langweilig. Das begann mit dem mitreißenden 4:1 gegen Borissow, beim 1:2 in Barcelona hätte Bayer beinahe gewonnen, das 4:4 daheim gegen AS Rom war eines der aufregendsten Spiele dieser Saison und auch das auswärtige 2:3 im Rückspiel bot einen denkbar kuriosen  Spielverlauf.

Selbst das Spiel am Dienstag in Borissow hatte seinen Unterhaltungswert. Ja, Bayers Torhüter Bernd Leno trug daran großen Anteil mit seinem tollpatschigen Fehler vor den frühen Rückstand, aber solche Fehler sind  systemimmanent. Im entscheidenden Moment spielt Bayer nicht nur gegen eine andere Mannschaft, sondern immer auch ein bisschen gegen sich selbst. Das gehört zur Leverkusener DNA, spätestens seit jenem Eigentor von Michael Ballack am letzten Bundesliga-Spieltag in Unterhaching, das auch 15 Jahre später noch allgegenwärtig ist als Symbol für die damals verpasste Meisterschaft.

In zwei Wochen spielt Bayer daheim gegen Barcelona um die letzte Chance auf das Achtelfinale. Ein Sieg muss her und gleichzeitig darf die Roma daheim gegen Borissow nicht gewinnen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird es ein grandioser Kick, von dem sie in Leverkusen noch lange erzählen werden. Weil erstes nach mehrfachem Führungswechsel Bayer in der Nachspielzeit das Tor zum 5:4-Sieg schafft. Und zweitens die Roma zur selben Zeit  klar macht, was klar zu machen war.  Mit einem auch in dieser Höhe verdienten 1:0 gegen die tapferen Weihnachtsurlauber aus Borissow.

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