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Bayer Leverkusen: Torwart-Duell ohne "Betriebsstörung"

Eine "Betriebsstörung" befürchtet Michael Skibbe bei Bayer 04 Leverkusen nach der Beförderung von René Adler zur Nummer 1 und der Degradierung des bisherigen Stammtorwarts Jörg Butt nicht.

Lens - "Nein, das wird nicht passieren", sagte der Chefcoach vor dem Uefa-Cup-Spiel beim RC Lens bestimmt. Nach den grandiosen Flugshows des 22-jährigen Adler bei Schalke 04 (1:0) und gegen den VfB Stuttgart (3:1) will Skibbe aber das Gespräch mit dem nach 151 Spielen für Bayer durch einen Platzverweis verdrängten Butt suchen. "Ich werde in der nächsten Woche mit ihm sprechen. Jetzt will ich ihm Ruhe und Zeit geben", kündigte er an.

Bodenhaftung bewahrt nach seinem furiosen Einstand in der Fußball-Bundesliga der schon als "Zucht-Adler", "Teufelskerl", "Hexer" oder "Herr der Lüfte" gefeierte Nachwuchs-Keeper. "Ich werde hier keine Machtkämpfe entfachen. Der Typ, Forderungen zu stellen, bin ich nicht", meinte Adler, "ich will einfach nur genießen." Auch Skibbe, der ihn schon aus seiner Zeit als U20-Nationaltrainer kennt und schätzt, will die Rivalität nicht unnötig anheizen und verzichtet darauf, Stärken und Schwächen seiner neuen Nummer 1 im Detail zu nennen: "Das bringt jetzt nichts. In den beiden Spielen konnte man doch sehen, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten hat."

In der Mannschaft erfreut sich der gebürtige Leipziger, der seit sechs Jahren in Leverkusen ist, einen Vertrag bis 2010 besitzt und nach einem mit Komplikationen verbundenen Rippenbruch um seine Karriere bangen musste, allgemeiner Anerkennung. "Seine bisherigen Leistungen waren top, mehr kann man eigentlich nicht sagen", meinte Kapitän Carsten Ramelow. Und Stürmer Stefan Kießling, der mit Adler schon oft in der Junioren-Auswahl gekickt hat, prophezeit: "Wir werden noch viel Freude mit ihm haben."

"Zukunft im Tor"

Ob diese vom dreimaligen Nationaltorwart Butt lange geteilt werden wird, bezweifelt Rudi Völler. "Dass bei ihm Enttäuschung da ist, ist ganz normal", sagte der Sportdirektor. Da sich der 32-jährige Butt große Verdienste um den Verein erworben habe, würde man ihm bei einem etwaigen Wechsel keine Steine in den Weg legen. "Jeder Verein der Welt wäre froh, zwei solche Torwarte zu haben. Wenn er den Wunsch äußert, am Ende der Saison mal etwas anderes zu machen, dann haben wir ein offenes Ohr", betonte Völler.

Er verhehlt nicht, dass er große Stücke auf Adler hält: "Es war immer klar, dass er unsere Zukunft im Tor ist." Butt habe dies auch gewusst, den Konkurrenzkampf angenommen und ihn Anfang der Saison auch gewonnen. "Aber es war immer klar, dass sich die Situation ändern kann", so Völler. "Vielleicht gibt es bald wieder im Tor einen Wechsel. Ich glaube es im Moment jedoch nicht, weil René Adler dieses Potenzial hat, lange unser erster Torwart zu bleiben." Die Parallele zum FC Schalke 04, bei dem Talent Manuel Neuer Haudegen Frank Rost aus dem Tor und zum Hamburger SV verdrängte, ist dabei unverkennbar. (Von Andreas Schirmer, dpa)

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