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Sport: Bayer zum Siegen verdammt - nach dem 2:4 bei Dynamo Kiew bangt Leverkusen um den Einzug in die Zwischenrunde

Das Betriebsklima bei Bayer Leverkusen auf dem Rückflug war so frostig wie zuvor die Temperaturen in Kiew. Totenstille herrschte nach der 2:4 (1:2)-Pleite beim Dynamo Kiew.

Das Betriebsklima bei Bayer Leverkusen auf dem Rückflug war so frostig wie zuvor die Temperaturen in Kiew. Totenstille herrschte nach der 2:4 (1:2)-Pleite beim Dynamo Kiew. Trotz einer guten Leistung über weite Strecken standen die Leverkusener am Ende mit leeren Händen da.

Damit ist Bayer vor den beiden noch ausstehenden Gruppenspielen am kommenden Mittwoch bei Spitzenreiter Lazio Rom und gegen NK Maribor (2. November) zum Siegen verdammt. "Für die Außenstehenden war es ein tolles Spiel - nur für uns nicht. Die Niederlage hat sehr weh getan, indiviudelle Fehler haben den Ausschlag gegeben", kommentierte Manager Reiner Calmund. Trainer Christoph Daum hakte die unnötige Niederlage beim Champions-League-Halbfinalisten der vergangenen Saison ab: "Das Positive ist, dass wir noch Zweiter sind und es aus eigener Kraft schaffen können. Jetzt müssen wir eben in Rom siegen."

Dies wird wohl auch nötig sein, denn Kiew ist bis auf einen Punkt an Leverkusen herangekommen und gastiert in der kommenden Woche beim Tabellenletzten der Gruppe A, NK Maribor, der am Dienstag gegen Lazio beim 0:4 eine weitere Niederlage einstecken musste. "Kiew hat große Chancen auf Platz drei", äußerte Daum auf der Pressekonferenz und erntete schallendes Gelächter der ukrainischen Journalisten.

Denn die Champions-League-Aktien von Dynamo sind sprunghaft gestiegen. Bei einem Remis gegen Bayer wäre der Abonnementmeister der Ukraine aus dem Rennen gewesen, nun wittert Kiew neue Chancen. Während den Römern nur noch ein Punkt zum Weiterkommen fehlt, könnten für Bayer selbst vier Zähler aus den ausstehenden beiden Partien nicht zum Erreichen der zweiten Runde genügen. Dynamo empfängt am letzten Spieltag Lazio, das sich unter Umständen als bereits qualifiziertes Team nicht hundertprozentig engagieren wird. Zwei Kiewer Siege könnten somit das Aus für Bayer bedeuten - Leverkusen müsste als Dritter in den Uefa-Cup.

"Wir haben auch in Rom unsere Chance. Ich halte nichts von Schwarzmalerei. Wir sind in Kiew bitter bestraft worden, die Mannschaft tut mir leid", meinte Calmund. Vor allem Mittelfeld-Ass Stefan Beinlich war die erste Schlappe im laufenden Wettbewerb an die Nieren gegangen, denn sein verschossener Foulelfmeter (66.) war vorentscheidend. "Ich trage eine gewisse Mitschuld", räumte Beinlich ein. Eigenlich ist der gebürtige Berliner, der für die kommende Saison bei Hertha BSC im Gespräch ist, vom Elfmeterpunkt eine Bank. In Kiew aber verspekulierte sich Beinlich: "Ich habe mir vorher eine Ecke ausgesucht, leider ist der Torwart genau dahin gesprungen." Dass Beinlich und nicht Torjäger Ulf Kirsten zum Elfer antrat, hatten beide kurz vor der "Exekutivon" abgesprochen. "Ich hatte einen langen Sprint hingelegt und fühlte mich nicht fit genug, deshalb habe ich dem Stefan gesagt: schieß du ihn", berichtete Kirsten, der zuvor das zwischenzeitliche 1:1 (12.) erzielt hatte. Oliver Neuville (48.) zeichnete für das 2:2 verantwortlich.

Kiew Cheftrainer Walerij Lobanowski (60) lag mit Herzrhythmusstörungen im Krankenhaus und konnte nur im Fernsehen mit ansehen, wie seine Mannschaft durch die Abwehrspieler Alexander Golowko (61.) und Wladislaw Waschtschuk (88.) zum ersten Sieg in der laufenden Champions League kam. Auch im vergangenen Jahr war Kiew schwach gestartet. Dann aber drehten die Ukrainer noch einmal auf, holten sich noch den Gruppensieg und wurde erst von Bayern München im Semifinale gestoppt. Und in dieser Saison?

Robert Harting

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