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Seitenwechsel. Heiko Schaffartzik (links), hier im BBL-Pokalhalbfinale 2013 gegen Münchens Demond Greene, hat seinen Vertrag bei Alba Berlin auflösen lassen und wird sich wohl den Basketballern des FC Bayern München anschließen.

© dpa

Bayern München: Der leise Angriff der neuen Basketballmacht

Die Basketballer von Bayern München rüsten mächtig auf und verstärken sich mit den besten Spielern der Konkurrenz - die darüber natürlich nicht besonders glücklich ist.

Borussia Dortmund ist im Basketball eigentlich kein großes Thema, dank des Hauptsponsors von Brose Bamberg geistert der Fußballklub nun aber doch durch die Debatten in der Basketball-Bundesliga. Michael Stoschek, Boss des Hauptsponsors des Bamberger Meisterteams, hat seinen Klub zuletzt nämlich wiederholt mit den Fußballspielern aus Dortmund verglichen. Bamberg und der BVB hätten inzwischen das gleiche Problem, sagte er – den FC Bayern München. Wie im Fußball schwingt sich der Krösus aus dem Süden nun auch im Basketball dazu auf, den anderen Mannschaften die besten Spieler wegzukaufen. Die Kritik am Transfergebaren der Bayern wird deshalb immer lauter. Im Gegensatz zur Fußballabteilung, die auch gerne mal verbal gegen den Hauptkonkurrenten aus Dortmund schießt, halten sich die Verantwortlichen der Münchner Basketballabteilung aber noch zurück.

Die Liste der Abgeworbenen ist lang: John Bryant aus Ulm, Lucca Steiger aus Ludwigsburg, Yassin Idbihi aus Berlin und Bryce Taylor aus Quakenbrück stehen bisher als Neuzugänge fest, nun ist beim FC Bayern durchgesickert, dass auch die Berliner Heiko Schaffartzik und Nihad Djedovic beim FC Bayern anheuern. Zudem, so hat es die Süddeutsche Zeitung erfahren, hat auch Anton Gavel von Meister Bamberg, einer der begehrtesten Bundesligaspieler, einen Vertrag in München unterschrieben – allerdings erst für 2014, weil ihn die Franken vor Ablauf seines Vertrags nicht gehen lassen wollen.

Es ist eine große Transferoffensive, und die Personalie Gavel erinnert an den Fall des Dortmunder Stürmers Robert Lewandowski, der ebenfalls schon für 2014 einen Vertrag beim Fußballteam der Bayern unterzeichnet haben soll. Es ist daher kein Wunder, dass der zweite Hauptkritiker der Bayern ebenfalls aus Bamberg stammt: Manager Wolfgang Heyder. Er hatte sich vor Monaten bereits mit den Bayern angelegt und ihnen wegen der hässlichen Trennung von Trainer Dirk Bauermann schlechten Stil vorgeworfen. Während auch Heyder wie die Konkurrenten aus Quakenbrück oder Berlin zwar die Strahlkraft des FC Bayern auf den Basketball in Deutschland loben, kritisiert er gleichzeitig, dass Bayern die Konkurrenz durch Transfers gezielt schwäche – genauso wie im Fußball eben.

Trainer Svetislav Pesic und Sportdirektor Marko Pesic halten sich mit Äußerung zur Kritik der Konkurrenten zurück. Nur Bayerns zweiter Vizepräsident Rudolf Scheels, im Verein für den Basketball zuständig, hat vor kurzem in einem Interview Einblicke in sein Seelenleben gegeben: Die kritischen Stimmen aus der Liga hätten den Bayern nicht gefallen, aber er könne sie verstehen, meinte er. Keine Wutattacken à la Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß also, sondern eher leise Töne.

Dass die Bayern die Konkurrenten durch Transfers schwächen wollen, weist aber natürlich jeder im Verein zurück. Sie haben dafür auch gute Argumente: Die Münchner haben gerade eine Wildcard für die Euroleague erhalten. Die Aufrüstung des Kaders ist ein klares Indiz dafür, dass die Bayern nicht nur zur Nummer eins in Deutschland aufsteigen, sondern auch international konkurrenzfähig werden wollen. Und dazu bedarf es eben guter Spieler. Dass sie dafür Klagen ihrer Konkurrenten zu hören bekommen, nehmen die Bayern gerne in Kauf. Ein bisschen Theater – das war schon immer die Linie des Vereins – belebt schließlich auch das Geschäft.

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