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Bayern München: Der Nächste, bitte

Der FC Bayern soll Arjen Robben für 25 Millionen Euro verpflichtet haben – es wäre der siebte neue Spieler. Wenn alles ganz schnell geht, könnte Robben sogar schon am Samstag gegen den VfL Wolfsburg auflaufen.

Es werden immer mehr. Die Fraktion der Holländer beim FC Bayern ist wohl bald um einen weiteren Landsmann reicher: Arjen Robben, derzeit noch bei Real Madrid angestellt, dort aber nach den Transfers von Cristiano Ronaldo und Kakà kaum noch gebraucht, wird den Klub bald verlassen. Nahezu alle spanischen Medien melden bereits Vollzug und berufen sich dabei auf Real-Präsident Florentino Perez, der den Transfer Robbens zum FC Bayern bestätigt habe, für 25 Millionen Euro Ablöse. Es fehle nur noch Robbens Unterschrift. Wenn alles ganz schnell geht, könnte Robben sogar schon am Samstag gegen den VfL Wolfsburg auflaufen.

Der FC Bayern bestätigte erst mal – gar nichts. „Transfers zu Bayern München werden immer noch von uns bestätigt. Wir geben erst Dinge bekannt, wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben“, sagte Pressechef Markus Hörwick. Sportdirektor Christian Nerlinger hatte zuvor gesagt, dass man keinen Torhüter oder rechten Verteidiger suche – also eher eine Offensivkraft. Obwohl der FC Bayern dort mit Mario Gomez, Miroslav Klose, Ivica Olic, Luca Toni und auch Nachwuchsmann Thomas Müller sehr ordentlich bestückt ist. Gestern reiste Robben zur medizinischen Untersuchung nach München. Zuvor sagte er dem Radiosender Cadena SER: „Ich wollte nicht weggehen, aber der Klub will mich verkaufen. Ich muss auch an mich denken – ich möchte spielen und auf dem Platz zeigen, was ich kann.“ Dem „Allgemeen Dagblad“ sagte Robben: „Ich habe heute morgen den Knoten durchschlagen. Das ist die beste Wahl für mich.“ Vor zwei Jahren hatte er sich einem Wechsel nach München noch verweigert, als die Bayern schon einmal angefragt hatten.

Arjen Robben: 25 Jahre alt, 43 Länderspiele, elf Tore. Europas U-21-Fußballer des Jahres 2005 war Niederländischer Meister mit dem PSV Eindhoven, zweimal Englischer Meister mit dem FC Chelsea und 2008 Spanischer Meister mit Real Madrid. Er kam im August zuvor für 36 Millionen Euro vom FC Chelsea nach Madrid, dort war er zuvor eher als Hinfaller denn als Vollstrecker im Strafraum aufgefallen. Und mit vielen Verletzungen. Viel Lob wurde schon über den flinken Linksfuß verbreitet. Die holländische Fußball-Legende Ruud Gullit sagt gar: „Er ist der beste Flügelspieler der Welt.“

Mit der Verpflichtung Robbens würden die Einkaufskosten des deutschen Rekordmeisters auf etwa 75 Millionen Euro für sieben Neue steigen – und den Druck auf Louis van Gaal noch weiter erhöhen. Sollte Robben tatsächlich zu den Münchnern kommen, wird man das gewohnte 4-4-2-System wohl nicht mehr sehen. Van Gaal hatte immer betont, dass er sein taktisches System an den vorhandenen Spielern ausrichtet. Mit Flügelflitzer Robben könnte er nun zum geliebten 4-3-3 zurückkehren oder auch die Variante 4-2-3-1 spielen lassen: eine Doppelsechs mit Mark van Bommel und Anatoli Timoschtschuk, davor drei Kreative (Arjen Robben, Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger auf rechts) und ganz vorne Mario Gomez. Für Nationalstürmer Miroslav Klose wäre in diesem System kein Platz.

Für Franck Ribéry, zuletzt der Star des FC Bayern, würde eine Verpflichtung Robbens wohl eine Festlegung auf die Spielmacher-Rolle bedeuten. Wesley Sneijder, der andere holländische Spielmacher-Kandidat aus Madrid, hat sich ja bereits für Inter Mailand entschieden. Die Überlegung, dass mit einem Robben- Transfer Ribérys Wechsel im Sommer 2010 nach Madrid eingeleitet werden würde, dementierte der FC Bayern sofort.

Große Freude würde Robbens Wechsel zwei Vereinen in seiner Heimat bereiten. Fünf Prozent der Ablösesumme gehen an die Klubs, bei denen er im Alter von zwölf bis 22 Jahren spielte: an den FC Groningen und VV Bedum, ganz im Norden Hollands.

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