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© AFP

Bayern München: Erfolgreicher Betriebsausflug

Miroslav Klose trifft gleich in seinem ersten Spiel für den FC Bayern in Hongkong.

Irgendetwas wollte der Trainer des FC Sao Paulo noch, sonst hätte er sich nicht zu den Reportern vor der Kabine des FC Bayern gestellt. Tatsächlich, nach einiger Zeit öffnete sich die Tür, Kollege Ottmar Hitzfeld kam heraus und überbrachte ihm zwei Geschenke. „Mark van Bommel ist schon weg“, sagte der Trainer des FC Bayern , „aber das hier ist das Trikot von Oliver Kahn und das hier ist das von Miroslav Klose.“ Milton Cruz strahlte.

Er dürfte gewusst haben, dass gerade Kloses Trikot einen hohen ideellen Wert besitzt. In jenem rot-weiß-gestreiften Hemd mit der Nummer 18 hat Klose sein erstes Tor für Bayern München erzielt. Beim 2:1 (0:1) über den FC Sao Paulo vor 35 000 Zuschauern in Hongkong hatte der vergangene Woche verpflichtete Stürmer in der 60. Minute per Kopf den Ausgleich erzielt, ein weiterer Neuzugang, Hamit Altintop schoss den Siegtreffer. „Es freut mich für Miroslav Klose“, sagte Hitzfeld, „bei dem Druck, den ein Stürmer vom ersten Tag an hier hat, ist es gut, wenn er gleich im ersten Spiel ein Tor macht. Jetzt kann er sich besser auf unsere Saisonvorbereitung konzentrieren.“

„Nach dem 0:1 dachte ich: Oh Gott, es geht schon wieder los“, sagte Uli Hoeneß, „aber die Mannschaft hat sich nicht anstecken lassen.“ Weshalb der Manager am Ende dieses Freundschaftsspiel durchaus für bedeutungsvoll hielt. „Dieses Spiel war wichtig für die Richtung.“ Mit den Treffern der beiden Zugänge hatte der FC Bayern das Beste aus einem Spiel gemacht, das von zweifelhaftem sportlichen Wert war. „Das Spiel war nicht eine Frage der Form, sondern eine Frage der Einstellung“, sagte Hitzfeld. Dabei waren die Umstände für seinen Klub extrem ungünstig.

29 Grad Celcius zeigte das Thermometer im Stadion an, die Luftfeuchtigkeit betrug 86 Prozent, und der Biorhythmus der Spieler meldete 8.30 Uhr morgens, als die Partie angepfiffen wurde. Zweimal erst hatte die Mannschaft trainiert, einmal am Freitag in München, das zweite Mal nach einem elfstündigen Direktflug in Hongkong bei strömendem Regen. „Ich kann kaum etwas sagen, ich muss erst in die Kabine“, sagte Hamit Altintop nach dem Schlusspfiff. Er war völlig erschöpft, Schweißperlen tropften ihm von der Stirn. Viel Zeit zum Ausspannen blieb nicht. Nachts um ein Uhr flogen die Bayern von Hongkong zurück nach München.

Das Freundschaftsspiel gegen Sao Paulo war Teil der Feierlichkeiten, mit denen die Sonderverwaltungszone Hongkong das zehnjährige Jubiläum der Rückkehr nach China feierte. Lange hatte der Klub gezögert, die Strapazen auf sich zu nehmen. „Der Südostasienmarkt ist wichtig“, sagte Uli Hoeneß, „außerdem zahlen die Chinesen viel Geld.“ 1,5 Millionen Euro soll der FC Bayern erhalten haben, nach den Großeinkäufen in der Sommerpause kann der Klub derartige Einnahmen gut gebrauchen. Von den Neuen kamen allerdings nur Hamit Altintop, Jose Ernesto Sosa und Miroslav Klose mit auf die Reise. Unter anderem blieben Luca Toni und Franck Ribery zu Hause. So bot der FC Bayern mit den Regionalligaspielern Sandro Wagner und Stephan Fürstner eine Anfangsformation auf, die in dieser Saison vermutlich nie wieder auflaufen wird. Sportlich bleibt vielleicht die Erkenntnis, dass Klose und Altintop auch ohne viel Training miteinander harmonieren. Der ehemalige Schalker hatte das erste Tor Kloses per Eckball vorbereitet, per Freistoß erzielte er den Siegtreffer selber. „Wichtig ist, dass sich die Mannschaft schnell findet“, sagte Altintop.

Dabei half womöglich auch das abendliche Dinner im Café Deco auf dem Aussichtspunkt „The Peak“ hoch über Hongkong. Von dort aus beobachtete die Mannschaft das große Feuerwerk, mit dem Hongkong sein Jubiläum feierte. Uli Hoeneß jedenfalls war begeistert. „Wenn alle Reisen so gut klappen wie diese, dann stehen wir vor einem guten Jahr“, sagte er.

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