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Sport: Bayern München: Geizhälse wider Willen

Der FC Bayern muss sparen. "Wir müssen haushalten", ermahnte Pressesprecher Markus Hörwick die Journalisten, die ein paar Worte von Trainer Ottmar Hitzfeld begehrten.

Der FC Bayern muss sparen. "Wir müssen haushalten", ermahnte Pressesprecher Markus Hörwick die Journalisten, die ein paar Worte von Trainer Ottmar Hitzfeld begehrten. Also: Der Trainer spricht erst am folgenden Tag, mit Worten muss sparsam umgegangen werden. Auch mit Geld zeigten sich die Münchner zuletzt eher knauserig. Tomas Rosicky ist ja nicht wegen der schönen schwarz-gelben Trikots nach Dortmund umgezogen, statt nach München. Die Bayern sahen sich nach dem Verzicht auf den Supertransfer in die Ecke der zögerlichen Geizhälse gedrängt. Das rückte erstmal Manager Uli Hoeneß zurecht: "Wenn wir wollten, könnten wir den Herrn Rosicky von unserem Festgeldkonto bezahlen." Franz Beckenbauer legte als Kolumnist nach und versprach, man werde für die kommende Spielzeit bis zu 50 Millionen für einen Superstar investieren. Wenn es der richtige ist.

Das wiederum wird Giovane Elber gefallen haben. Der hat sich Ärger mit der Vereinsleitung eingehandelt, als er Verstärkungen forderte und bei Zuwiderhandlung mit Fortgang drohte. Der Anpfiff folgte umgehend und plötzlich gibt sich Elber wieder als Sonnyboy: "Es war mir langweilig zu Hause, die Familie war nicht da, es war nichts zu lesen, also musste ich was machen", sagte er zur Begründung seiner Aussagen und grinste breit. Die Aufregung versteht er sowieso nicht. "Die sollten nicht so ein Theater machen. Es ist doch klar, dass ich nicht stehenbleiben, sondern mich und meine Mannschaft verbessern will. Man muss immer eine Schippe drauflegen." Und natürlich wird er den Bayern, bei denen er noch einen vier Jahre währenden Vertrag hat, treu bleiben: "Man kann mich nicht zwingen, aber ich bin Profi genug, meinen Vertrag zu erfüllen." Und er ist Profi genug zu wissen, wie die verbale Linie aussieht. Selbstbewusst. "Gegen Bochum gewinnen wir mit Sicherheit."

Die humorvolle Aufarbeitung einer turbulenten Winterpause lag auch Stefan Effenberg am Herzen. Der Kapitän wurde gefragt, worüber er denn nach der Übungseinheit so lange mit Trainer Ottmar Hitzfeld gesprochen habe. Effenberg antwortete: "Über die Weihnachtsfeier." Er hatte die Chefetage zum vereinsinternen Christfest mit einem reichlich prolligen Auftritt verärgert. Tatsächlich besprach Effenberg mit Hitzfeld natürlich rein Sportliches, "wie ich drauf bin" zum Beispiel, "und ich bin gut drauf".

Mächtig selbstbewusst sind sie allesamt beim FC Bayern. "Wir können uns nur selbst schlagen und sind davon überzeugt, dass wir Meister werden", sagt Stefan Effenberg. Sogar Kollege Bixente Lizarazu, sonst eher schweigsam, weiß, "dass wir eines der besten Teams in Europa haben". Wer wird also in der Rückrunde eine Rolle spielen? "Der FC Bayern", sagt Elber, und nach langer Pause ringt er sich noch "Dortmund, Schalke und Leverkusen" ab. Das übernimmt auch Effenberg, der sich freut, dass das Rennen "spannend wird für die Zuschauer". Für ihn selbst weniger, denn er ist vom Titel überzeugt.

Große Ziele erfordern große Maßnahmen. Ein neuer Vereinsbus wurde vorgestellt, der so dimensioniert ist, dass der routinierte Bayern-Lenker Rudi Egerer Schwierigkeiten hatte, in der Säbener Straße zu rangieren.

Detlef Dresslein

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