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Lucio Fenin

© dpa

Bayern München: Mit Glück und Luca Toni

Wo war die Konsequenz und Klasse des Rekordmeisters an diesen Abend? Der FC Bayern siegt in Frankfurt nach Rückstand noch 3:1 und kann entspannt ins Pokalfinale gehen. Denn diie Münchner haben sich inzwischen einen Vorsprung von zehn Punkten erspielt.

Die Ultras der Frankfurter Eintracht hatten ihrer Hoffnung plakativ Ausdruck verliehen. Provokativ hatte der harte Kern der hessischen Anhängerschaft vor der Bundesliga-Partie gegen den Spitzenreiter FC Bayern München eine große Banderole entrollt. „Große Namen werden hier begraben“, stand auf der schwarzen Plastikfolie. Am Ende jedoch schlich der gemeine Eintracht-Fan wie nach einem Begräbnis erster Klasse aus der ausverkauften Arena. Trotz einer couragierten Leistung und großer Chancen kassierten die Frankfurter nämlich eine 1:3 (1:0-)Niederlage. Daniel van Buyten und wieder einmal Luca Toni mit zwei Toren drehten ein Spiel, in dem der Gastgeber durch Benjamin Köhler in Führung gegangen war. „Wir haben heute viel Glück gehabt, Frankfurt hätte genauso gewinnen können“, sagte Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld. „Aber wir wollten nicht nur mit einem Punkt nach Hause fahren.“

Der Vorsprung der Münchner auf den Tabellenzweiten Werder Bremen beträgt fünf Spieltage vor Schluss komfortable zehn Punkte. Ganz entspannt kann sich der Rekordmeister nun auf das DFB-Pokalfinale am Sonnabend im Berliner Olympiastadion gegen Borussia Dortmund richten. Dann wollen sie den ersten von drei Titeln in dieser Saison feiern.

Eines ist gewiss: Der FC Bayern wird sich steigern müssen. Denn eine Halbzeit blieben die Münchner vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw so einiges schuldig. Schon nach drei Minuten verhinderte Torwart Michael Rensing gegen Ioannis Amanatidis das mögliche 0:1. Auch danach hatte der Spitzenreiter trotz größerer Spielanteile wahrlich nicht viel zu bieten. Effektiver war die Eintracht: Eine feine Direktkombination führte zu Patrick Ochs, dessen harte Maßflanke Benjamin Köhler per Kopf ins Netz bugsierte. Der 27-Jährige griff sich verwundert ans Haupt; zum einen zählt der nur 1,72 Meter große Frankfurter wahrlich nicht zu den Kopfballspezialisten, zum anderen ist der um einen neuen Vertrag pokernde Profi eher als Chancentod bekannt. Wo war die Konsequenz und Klasse des Rekordmeisters an diesen Abend? „Wir wollen so schnell wie möglich Meister werden: Deshalb stelle ich alle Stammspieler auf“, hatte Hitzfeld erklärt, der aber für das Pokalfinale die zuletzt viel beanspruchten Verteidiger Philipp Lahm und Martin Demichelis schonte und auch den gerade erstmals Vater gewordenen Lukas Podolski zunächst auf der Bank ließ. Miroslav Klose, Marcell Jansen und der unter Halswirbelproblemen leidende Oliver Kahn waren erst gar nicht mit nach Frankfurt gekommen.

Dafür kam nach der Pause doch noch Jung-Vater Podolski. Ohne dass der 22-Jährige viel dafür konnte, verstärkten die Bayern nun den Druck. Und siehe da: Der aufgerückte Daniel van Buyten köpfte nach einer Ecke das 1:1. Unmittelbar davor hatten die Bayern viel Glück gehabt: Fenins Schuss konnte Rensing nur mit Mühe an die Latte lenken. Längst hatte sich die anfangs so zähe Auseinandersetzung zum offenen Schlagabtausch entwickelt. Beide Kontrahenten drängten auf die Entscheidung: Toni zwang Pröll zu einer Glanzparade, während auf der Gegenseite der gute Schiedsrichter Babak Rafati zu Recht bei einem Abstaubertor von Amanatidis auf Abseits entschied. Dann kam in der 74. Minute, was kommen musste: In seiner besten Aktion setzte sich Bastian Schweinsteiger energisch an der Außenlinie durch und spitzelte den Ball im Fallen in die Mitte, wo ihn Luca Toni ins verwaiste Frankfurter Tor drosch. Der Italiener war es auch, der mit seinem 20. Saisontor den Endstand besorgte. Dass die Frankfurter Ultras dennoch bis zum Schlusspfiff weitersangen, lag daran, dass ihre Mannschaft bis zum Ende engagiert weiterspielte.

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