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Robert Lewandowski trifft häufig - aber nicht in den wichtigen Spielen.

© Andreas Gebert/dpa

Bayern München: Robert Lewandowski trifft zur falschen Zeit

Bleibt Lewandowski bei Bayern München? Und wie wichtig ist er überhaupt für den Klub? Vor dem Pokalfinale gegen Frankfurt drängt sich das auf.

Wann gilt ein Stürmer als weltklasse? Wenn er in einer Saison 30 Tore plus x erzielt? Wenn er die wichtigen Tore schießt, die Siege und Titel bringen? Oder nur, wenn ihm beides gleichzeitig gelingt? Fragen, die schon seit einiger Zeit latent und seit dem Champions-League-Aus des FC Bayern München gegen Real Madrid auch wieder offenkundiger wie eine schwere, dunkle Wolke über Robert Lewandowski schweben. Und die auch vor dem Pokalfinale am Samstagabend gegen Eintracht Frankfurt für Unruhe und Diskussionen sorgen.

Kriterium Nummer eins erfüllt der Pole, um den sich trotz aller Dementis weiterhin Wechselgerüchte zu Real Madrid und Paris halten, problemlos Jahr für Jahr. Längst hat er Giovane Elber als erfolgreichsten Ausländer im Trikot des Rekordmeisters abgelöst. Schon vor dem finalen Saisonspiel steht fest, dass Lewandowski die Spielzeit mit mindestens 40 Pflichtspieltreffern beschließen wird. Es ist das dritte Jahr nacheinander, in dem ihm das gelingt. Die jüngste Torjägerkanone ist die zehnte seiner Karriere und die fünfte in der Bundesliga. „40 Tore sind eine eindrucksvolle Zahl. Ihn zu kritisieren, ist eine Frechheit“, wird Trainer Jupp Heynckes deshalb auch nicht müde, seinen besten Stürmer zu schützen.

Sein letzter großer Auftritt? In der Champions League vor fünf Jahren

Es wagen trotzdem immer mehr Experten, Lewandowski in Frage zu stellen. Weil er rund um Kriterium Nummer zwei schon nicht mehr so viele Argumente liefern konnte zuletzt. Zweifelsohne müssen auch Tore gegen Augsburg und Mainz geschossen werden. Doch nicht nur für den Geschmack von Oliver Kahn dürfte der 29-Jährige auch in K.-o.-Spielen wieder öfter in Erscheinung treten.

Sein letztes Champions-League-Tor in dieser Saison hatte Lewandowski eben nicht erzielt, als es darauf ankam, sondern im Februar, beim 5:0 über Besiktas. Der Viererpack aus dem Halbfinale gegen Madrid, damals noch im Trikot von Borussia Dortmund, wird zwar immer noch gern als Beleg für seine Extraklasse herangezogen. Er liegt aber eben auch schon wieder fünf Jahre zurück.

Noch ein Jahr länger lässt ein Lewandowski-Tor in einem DFB–Pokalfinale auf sich warten. Zwar hat es schon drei davon gegeben, womit er am Bestwert von Uwe Seeler und Gerd Müller (je 4) kratzt. Doch sind alle drei in nur einem einzigen Spiel zustande gekommen: beim 5:2 gegen den FC Bayern. Das Problem von Lewandowski, auch in dieser Pokalsaison mit fünf Toren wieder bester Schütze, ist also mitnichten, dass er zu wenige Tore schießt – er schießt sie nur zur falschen Zeit. Das Endspiel gegen Eintracht Frankfurt wäre ein guter Zeitpunkt, das zu ändern.

Steven Wiesner

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