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© dpa

Bayern München: Übergepäck durch zu viel Selbstvertrauen

Vor dem Rückspiel in Manchester spricht einiges für den FC Bayern München – nicht nur Rooneys Ausfall.

Mark van Bommel ist ein prima Kerl. Dank Erfahrung und natürlicher Autorität prädestiniert zum Mannschaftskapitän zeigt er sich auch als idealer Vertreter des Trainers auf dem Platz und ist nie um einen Spruch verlegen. Und so sprach der Niederländer nach dem 2:1 seines FC Bayern bei Schalke 04: „Man muss jetzt auch mal Dinge sein lassen. Wir dürfen nicht in die Stadt gehen und komische Klamotten kaufen, sondern müssen zu Hause bleiben und die Beine hochlegen.“

Nun gibt es mitnichten ein Shopping-Verbot beim FC Bayern, van Bommels Botschaft aber ist klar: Wir haben noch nichts gewonnen, sondern müssen uns ganz auf das nächste Spiel konzentrieren. Sein Trainer Louis van Gaal sah es wohl genauso und gab am Montag trainingsfrei. Schließlich steht heute um 20.45 Uhr (live bei Sat 1 und Sky) das für den Verein so wichtige Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester United an.

Mit der Partie könnte die Ära van Gaal einen ersten Höhepunkt erreichen. Dabei ist es erst gut vier Monate her, dass der Eigenwillige eine sehr heftige Krise mit Glück und einem hauchdünnen 1:0 gegen Maccabi Haifa überstanden hatte. Längst aber geht alles glatter. Gewonnen hätten die Münchner im Falle eines Erfolges gegen Manchester zwar immer noch nichts. Aber die Erkenntnis, dass man tatsächlich bereits mit den Großen mithalten kann, wäre schon verlockend.

Das sah vor einer Woche noch ganz anders aus: 1:2-Niederlagen gegen Eintracht Frankfurt und den VfB Stuttgart ließen nichts Gutes ahnen, und als Wayne Rooney im Hinspiel nach einer Minute mühelos per Volley ins Tor traf, schien die komplette Bayern-Saison schon in Scherben zu liegen. Es kam anders.

Als der Bayern-Tross am Dienstag auf dem Flughafen eincheckte, war nur eins zu befürchten: Übergewicht wegen zu viel Selbstvertrauens. Sogar die Abteilung Attacke meldete sich zurück. Monatelang hatte sich Uli Hoeneß jeglichen Kommentars enthalten. Doch nach dem süßen Sieg auf Schalke sprach der Neupräsident: „Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben: Bayern München ist mit Abstand die beste deutsche Mannschaft.“ Seine Botschaft kam an: Wir sind wieder wer!

Inzwischen richtet sich der von nationalen Turbulenzen freie Blick der Münchner nach Europa. In Manchester, wo Bayern noch nie verloren hat (ein Sieg, zwei Remis), genügt nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel ein Unentschieden zum Einzug ins Halbfinale. Offiziell hält Trainer Louis van Gaal allerdings Manchester für den Favoriten. „Sie haben ein Auswärtstor gemacht, spielen zu Hause, sind eine Spitzenmannschaft, haben viel Erfahrung und Unterstützung vom Publikum“, sagte der Bayern-Coach nach der Ankunft im Mariott-Hotel Worsley Park in Manchester. Der Meister der stärksten Fußball-Liga der Welt dürfte zu Hause in Old Trafford zu jeder Leistung fähig sein, auch ohne Wayne Rooney. Der Stürmerstar hatte sich im Hinspiel in München am Knöchel verletzt und trotz gegenteiliger Spekulationen seitens der britischen Presse sieht Trainer Alex Ferguson „keine Chance“ auf einen Einsatz am Mittwoch. An Rooneys Stelle wird wohl der frühere Leverkusener Dimitar Berbatow für Manchester stürmen.

Anders sieht die Sache beim zuletzt muskelmüden Münchner Arjen Robben aus. Der übte am Ostermontag und meinte danach: „Ich bin bereit.“ Louis van Gaal käme angesichts der Ausgangslage der Einsatz seines konterstarken Flügelduos Ribéry/Robben gerade recht. Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger ist nach seiner Sperre auf jeden Fall wieder mit von der Partie, und auch Verteidiger Daniel van Buyten dürfte sich von seiner Knieprellung erholt haben.

Viele Faktoren sprechen also für die Bayern. Louis van Gaal drückt es so aus: „Für uns ist die Meisterschaft das Wichtigste. Aber es könnte noch mehr werden.“

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