zum Hauptinhalt
Mario Gomez (r.) erzielte gegen Nürnberg seine Saisontreffer Nummer elf und zwölf.

© dapd

Bayern - Nürnberg 4:0: Bayern erledigt Pflichtaufgabe

Der FC Bayern marschiert durch weiter die Liga. Die Niederlage gegen Hannover hat das Selbstvertrauen des Rekordmeisters nicht beeinträchtigen können.

29:0 – so lautet die Tordifferenz des FC Bayern aus den vergangenen sechs Heimspielen in Liga und Pokal. Um zu ergründen, wie es dazu kommen konnte, lohnt sich ein Blick auf das, was die gegnerischen Trainer so sagen und tun vor der Reise in die Münchner Arena: Hertha-Trainer Markus Babbel sprach von einem „Bonusspiel“. Ingolstadt-Trainer Möhlmann ließ am Mittwoch im Pokal fünf Stammspieler draußen, mit der Begründung: „Ich will das meinen Spielern nicht 90 Minuten lang zumuten.“ Nicht vor dem Zweitliga-Spiel gegen Frankfurt. Zuletzt verkündete Nürnberg-Trainer Dieter Hecking: „Es erwartet ja eh niemand etwas.“ Und: „Wenn wir das Spiel lange offen halten, kriegen wir auch unsere Chance.“

Die Franken hielten das Spiel am Sonnabend dann aber nicht lang offen. Schon in der zweiten Minute stand es 1:0 aus Sicht der Bayern. Da war es Hecking zufolge ja eigentlich unausweichlich, dass es nach 90 Minuten 4:0 (3:0) stand. Die Schicksalsergebenheit, wie sich die nationale Konkurrenz in dieser Saison in München präsentiert, ist eine Verhöhnung des Wettbewerbsgedankens (Ausnahme: Gladbachs 1:0-Sieg am ersten Spieltag). Und so ist es kein Wunder, dass der FC Bayern auch nach dem 11. Spieltag fröhlich von Platz eins der Tabelle hinab grüßt.

Die Münchner mussten auf den nach seiner roten Karte von vergangenem Wochenende gesperrten Jérôme Boateng verzichten. Stattdessen rückte mal wieder Daniel van Buyten in die Innenverteidigung. Die Niederlage in Hannover hatten die Bayern flugs in ein fast schon willkommenes Ereignis umgedeutet. „Wir werden gestärkt aus diesem Spiel hervorgehen“, postulierte der Fußball-Weise Jupp Heynckes. Das 6:0 gegen den Zweitligisten Ingolstadt war noch kein zuverlässiger Indikator. Das Spiel gegen Nürnberg war allerdings nur unwesentlich aussagekräftiger.

Die Gäste hatten noch gar nicht ordnungsgemäß Position eingenommen, da erlaubten sich die Bayern schon einen hinterhältigen Überfall. Bastian Schweinsteiger brach über die rechte Seite durch und schickte eine so scharfe wie präzise Flanke in den Strafraum. Zur Präzision gehörte in diesem Fall ein zweites Mitglied des Überfallkommandos: Mario Gomez, der in der Mitte frei war und sich nur unwesentlich anstrengen musste, den Ball per Kopf ins Tor zu befördern (2.). Nicht dass die Bayern derzeit unter mangelndem Selbstbewusstsein litten. Aber nun taten sie sich natürlich noch leichter, das Spiel zu dominieren – zumal die Nürnberger nach dem frühen Schreck nur noch den Abpfiff herbeizusehnen schienen. Herrscher über allem war jener Schweinsteiger, der – so fühlte es sich an – jeden dritten Ballkontakt der Bayern hatte. Und so war es nur folgerichtig, dass einer dieser Ballkontakte zum 2:0 führte. Die Bayern kombinierten sich durch den Strafraum, erst Lahm, dann Gomez, und der legte zurück nach hinten, wo Schweinsteiger lauerte. Dessen feine Schusstechnik, kombiniert mit freier Schussbahn, führten zu einem kleinen Kunststück, das unhaltbar halbhoch im langen Eck einschlug (19.). Zwanzig Minuten machte sich Ribéry die fast schon ärgerliche Schlafmützigkeit der Gäste zunutze. Ein lockerer Lauf entlang der Strafraumgrenze reichte, um in Schussposition zu kommen und flach ins kurze Ecke das 3:0 zu erzielen.

Nach der Pause hatten die Nürnberger dann plötzlich sogar eine Torgelegenheit. Doch der freistehende Tomas Pekhart war von der Chance, die sich ihm auftat, so überrascht, dass er sich ohne Gegenwehr den Ball von Bayern-Torhüter Manuel Neuer abnehmen ließ. Es folgten ein, zwei slapstickhaft vergebene Bayernchancen, bevor Gomez das 4:0 erzielte, freistehend, versteht sich (68.). Zweifelsohne spielt Gomez beeindruckend stabil diese Saison. Aber manchmal müsste er sich schon wundern, wie leicht es bisher war, auf nun schon zwölf Saisontore zu kommen. Etwas mehr Abwechslung verspricht der nächste Mittwoch. Dann nämlich gastiert der SSC Neapel in München. Und der dürfte, so steht zu hoffen, deutlich widerspenstiger auftreten als die Gäste aus dem Inland.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false