zum Hauptinhalt
Auch mit der Zweitbesetzung erstklassig. Die Bayern-Spieler feiern das 2:0 durch Mario Gomez gegen überforderte Nürnberger.

© dpa

Bayern - Nürnberg 4:0: Noch ein Rekord aus München

Bayern München kommt trotz Veränderungen auf neun Positionen in der Startelf beim 4:0 gegen den 1. FC Nürnberg zum 25. Bundesliga-Sieg in dieser Saison. Trainer Heynckes empfiehlt sich derweil für eine neue Position im Verein.

München - Für Jupp Heynckes hat sich eine neue Anschlussverwendung gefunden. Der Meistertrainer des FC Bayern München könnte nach Vertragsende im Sommer für die Sportkegler des Vereins in der Bezirksliga antreten. Gegen den 1. FC Nürnberg räumte er als Empfehlung gleich neun Spieler ab, die am vergangenen Mittwoch in Turin noch in der Startelf gestanden hatten und die sich für das Pokalhalbfinale am Dienstag gegen Wolfsburg schonen sollten.

Die Nationalspieler Lahm, Schweinsteiger und Müller standen dabei nicht einmal im Kader.

Wer wegen dieser Vollrotation der seit einer Woche als Meister feststehenden Bayern Wettbewerbsverzerrung witterte, wurde eines Besseren belehrt. Auch die B- bis C-Elf ließ den Nürnbergern beim 4:0 (3:0)-Sieg vor 71 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena keine Chance. Für die Bayern war es bereits der 25. Sieg in dieser Bundesliga-Saison, wieder so ein neuer Rekord.

„Wir möchten in der Liga weiter gewinnen, egal in welcher Formation“, formulierte Heynckes eine beängstigende Botschaft an die Konkurrenz. „Hier haben andere schon höher als 0:4 verloren, von daher sind wir mit dem Ergebnis zufrieden“, sagte Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer demütig.

Nur Daniel van Buyten und Franck Ribéry hatte die Wechselwut des Trainers verschont. Der Belgier hatte dem Franzosen die Kapitänsbinde überlassen, was Ribéry sichtlich motivierte. Der Ersatzkapitän dirigierte gestenreich die Ersatzelf, die von Beginn an wirbelte, wie es kaum eine Stammformation in der Bundesliga vermag. Dreimal musste Gästetorhüter Schäfer allein in den ersten fünf Minuten in höchster Not retten. Doch nach der dritten Parade hoppelte die folgende Ecke zu Bayern-Verteidiger Jerome Boateng, der mit einem sehenswerten Seitfallzieher das 1:0 erzielte.

Dabei kamen die Nürnberger nach zuletzt neun Ligaspielen ohne Niederlage mit Selbstbewusstsein in diese derbyähnliche Veranstaltung. Früh attackierten sie die Münchner, die aber nicht vom Ball zu trennen waren. Stattdessen rissen sich die Franken Lücken in den eigenen Abwehrverbund. Nach einem Ballverlust im Aufbauspiel in der 17. Minute kam der Ball zu Mario Gomez, der flach zum 2:0 einschob. Die Nürnberger zogen sich weiter zurück, auch das half nicht. Nach 23 Minuten erzielte der von Claudio Pizarro steil geschickte Rechtsverteidiger Rafinha das 3:0.

Die Bayern-Fans sangen nun: „Ihr seid schlechter als der HSV!“ In der Tat hatte der letzte Bundesligaheimgegner eine volle halbe Stunde gebraucht, um 0:3 zurückzuliegen. Ein erneuter 9:2-Sieg bahnte sich aber nicht an, da sich die Bayern fortan erholten von ihrem dominanten und variablen Angriffslauf mit zahllosen Gelegenheiten. Die Nürnberger fanden nach 30 Minuten zu einer gewissen Ordnung, kamen auch mal in Nähe des Bayern-Strafraums und sogar zu einem Torschuss, doch Markus Feulner schoss direkt in die Arme von Manuel Neuers Vertreter Tom Starke.

In der zweiten Halbzeit kam Nürnberg gar zu einer richtigen guten Gelegenheit: Direkt nach Wiederanpfiff foulte Rafinha den Nürnberger Mike Frantz im Strafraum. Den fälligen Elfmeter von Timmy Simons hielt Torwart Starke mit dem Kopf.

Obwohl die Bayern-B-Besetzung nicht mehr an den Sturmlauf der ersten halben Stunde anknüpfte, kontrollierte sie das Spiel danach schnell wieder. Nach fast einer Stunde landete eine Ribéry-Ecke bei Shaqiri, der kleine Schweizer schlug einen Haken nach innen und erhöhte den Spielstand auf 4:0.

Bald darauf musste Shaqiri vom Feld und München leistete sich gar die D-Besetzung: Ein erst 17-jähriger Däne mit dem schönen Namen Pierre-Emile Hojbjerg, den kaum ein Bayern-Fan mitbrüllen konnte, kam zu seinem Bundesligadebüt. „Ein überragendes Talent“, lobte Heynckes den Nachwuchsmann. Und falls nicht, auch egal. Heynckes könnte vermutlich die gesamte Kegelabteilung einwechseln, es würde in dieser Saison nichts ändern an der Überlegenheit des FC Bayern in all seinen Besetzungen. Dominik Bardow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false