zum Hauptinhalt
Mittendrin: Joshua Kimmich (32) lässt sich nach seinem entscheidenden Treffer von den Teamkollegen feiern.

© Poolfoto/Imago

Update

Bayern siegt 1:0 gegen Dortmund: Kimmichs Geniestreich entscheidet das Topspiel

Ein sagenhafter Heber des Nationalspielers bringt den Bayern einen knappen Sieg. Für den BVB wird es im Meisterduell eng: Sieben Punkte Vorsprung hat der FCB.

Sechs Spiele sind es noch, bis die Zeit von Mario Götze bei Borussia Dortmund endgültig vorbei ist. Es ist nur noch so etwas wie ein bürokratischer Akt, vorbei ist seine Zeit beim BVB schon länger. Am Dienstagabend aber blieb Trainer Lucien Favre fast nichts anderes mehr übrig, als auf Götze zu setzen. 0:1 lag seine Mannschaft im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayern München zurück, es waren nur noch zehn Minuten zu spielen – da brachte Favre Götze. Als letzte Rettung quasi. Doch retten konnten sich die Dortmunder nicht mehr.

Sechs Spiele hintereinander hatten die Borussen zuletzt gewonnen. Am Dienstagabend kassierten sie gegen die Bayern eine Niederlage, die ihnen richtig weh tut. Sie beendete wohl ihre Aussichten, die Geistersaison doch noch mit dem Meistertitel abzuschließen. Sieben Punkte liegt der BVB nach dem 0:1 (0:1) im eigenen Stadion nun hinter den Münchnern, für die Joshua Kimmich kurz vor der Pause das einzige Tor erzielte.

In der Mangel: Die Dortmunder um Thorgan Hazard (Mitte) hatten es gegen den FC Bayern (rechts David Alaba, links Alphonso Davies) nicht leicht.
In der Mangel: Die Dortmunder um Thorgan Hazard (Mitte) hatten es gegen den FC Bayern (rechts David Alaba, links Alphonso Davies) nicht leicht.

© Federico Gambarini/dpa

„Wir haben ein gutes Polster auf Dortmund. Für sie wird es mental schwierig, da dran zu bleiben“, sagte der Torschütze, während Mats Hummels den Titel für seine Dortmunder bereits abhakte: „Ich denke, damit sind alle anderen Mannschaften raus.“

Bei den Bayern nahm Trainer Hans-Dieter Flick im Vergleich zum 5:2-Erfolg gegen Frankfurt nur eine Änderung vor: Serge Gnaby ersetzte Ivan Perisic. Die Dortmunder traten zum dritten Mal hintereinander mit derselben Elf an. Das hieß zum einen, dass Jadon Sancho zunächst erneut auf der Bank blieb, zum anderen, dass Mats Hummels trotz Adduktorenproblemen spielen konnte. „Er sagt, dass es geht“, sagte Trainer Lucien Favre vor dem Anpfiff bei Sky.

Dass die Dortmunder mussten, die Bayern konnten, das war zumindest in der Anfangsphase zu erkennen. Der BVB kam in den ersten fünf Minuten zu zwei Abschlüssen. Schon nach 28 Sekunden gab Erling Haaland den ersten Schuss auf das Tor der Münchner ab. Nach einem langen Ball in die Spitze kläre Torhüter Manuel Neuer vor seinem Strafraum, allerdings nicht weit genug, sodass sich Haaland die Möglichkeit zum Rebound bot. Sein Schuss war aber weder hart noch platziert genug. Innenverteidiger Jerome Boateng stoppte den Ball ohne Mühe kurz vor der Linie.

Augen zu und durch: Zwischen Dortmund und Bayern ging es zur Sache.
Augen zu und durch: Zwischen Dortmund und Bayern ging es zur Sache.

© Federico Gambarini/dpa

Der zweite Versuch der Dortmunder durch Julian Brandt landete genau in den Armen von Neuer, der in Dortmund sein 400. Bundesligaspiel bestritt. Danach übernahmen die Münchner mehr und mehr die Kontrolle über das Geschehen. Auch wenn sich zwei nahezu gleichwertige Teams begegneten, wirkten die Münchner bis zur Pause zwingender und fordernder. Die Dortmunder ließen sich nun weit zurückdrängen und versuchten über Konter zum Erfolg zu kommen. Sie hatten jedoch einen derart weiten Weg vor sich, dass ihre Ausbruchversuche meist schon deutlich vor dem Ziel gestoppt wurden.

Nach knapp 20 Minuten wurden die Gäste aus Bayern auch offensiv gefährlicher. Gnabry hatte nach einer guten Vorarbeit von Kingsley Coman die große Chance zum 1:0, doch auch Lukasz Piszczek klärte auf Linie, wenn auch mit etwas mehr Mühe als auf der anderen Seite Boateng. Auch wenn es keine Chancen im Minutentakt zu sehen gab, war es ein durchaus ansehnliches Duell der beiden besten Bundesligateams, mit viel Tempo und technisch gutem Fußball.

[Alle wichtigen Updates des Tages zum Coronavirus finden Sie im kostenlosen Tagesspiegel-Newsletter „Fragen des Tages“. Dazu die wichtigsten Nachrichten, Leseempfehlungen und Debatten. Zur Anmeldung geht es hier.]

Die Münchner hinterließen den etwas stärkeren Eindruck, zwangen Dortmunds Torhüter Roman Bürki durch Distanzschüsse von Coman und Leon Goretzka zum Eingreifen. Den Strafraum selbst verteidigte der BVB nicht nur geschickt, sondern auch mit dem nötigen Eifer.

Und so fiel auch die Führung für den Tabellenführer zwei Minuten vor der Pause durch einen Versuch von außerhalb des Strafraums – weil Joshua Kimmich, der Sechser der Bayern, im entscheidenden Moment ein gutes Auge bewies. Mit einem Lupfer von der Strafraumgrenze traf er zum 1:0. Bürki stand gut fünf Meter vor seinem Tor, machte sich lang, erwischte den Ball noch mit den Fingerspitzen – konnte ihn aber nicht mehr stoppen. „Manchmal werden solche Spiele von genialen Momenten entschieden. Das war heute der Fall“, sagte Hummels.

Geisterstimmung: Die Publikumsränge blieben auch beim Topspiel leer.
Geisterstimmung: Die Publikumsränge blieben auch beim Topspiel leer.

© Federico Gambarini/AFP

Dortmunds Trainer Favre reagierte zur Pause mit zwei Wechseln auf den Rückstand, brachte Sancho und Emre Can für Brandt und Thomas Delaney. Die Bayern waren keineswegs gewillt, sich davon einschüchtern zu lassen. Sie blieben aktiv, um den BVB weiterhin vom eigenen Tor fernzuhalten. Dortmund schaffte es zu selten in den Münchner Strafraum, und als Haaland nach einer knappen Stunde mal zum Abschluss kam, profitierte er davon, dass Boateng ausrutschte.

Vom hochgelobten Norweger war insgesamt wenig zu sehen, 20 Minuten vor dem Ende wurde er, offenbar leicht angeschlagen, von Trainer Favre vom Feld genommen. Für Haaland kam der erst 17 Jahre alte Giovanni Reyna, Hazard rückte von der linken Seite in die Spitze.

Dortmund bemühte sich, die letzte Chance auf den Meistertitel nicht einfach wegzuschmeißen. An Einsatz mangelte es nicht, und auch der Druck wurde größer – aber zu selten brachte der BVB den Spitzenreiter in echte Bedrängnis. Auch nicht mit Mario Götze. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false