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Sport: Bayern stürzt Bielefeld

Rekordmeister schlägt Aufsteiger mit 6:2 – und Elber trifft viermal

München. Benno Möhlmann hätte gern noch eine kleine Zugabe gehabt. „Der Sieg war nie, nie gefährdet und auch nicht hoch genug“, sagte der Trainer von Arminia Bielefeld nach dem 2:6 seiner Mannschaft in München. Wohlgemerkt, es war eine Niederlage. Sei es nun Sarkasmus, wahre Bewunderung oder nur die Ernüchterung über die eigene Mannschaft; Möhlmanns Lob verrät so einiges: „Bayern hat uns und allen anderen gezeigt, dass man als Tabellenführer anders spielen muss, als wir das können.“

Dabei hätten die Bielefelder gewarnt sein müssen. Das Stadionmagazin zeigte Michael Ballack in Terminator-Pose, nur Sonnenbrille und Gewehr fehlten. Seine Gefahr basiert aber ohnehin auf einem wohlgeformten Fuß, der wohlüberlegte Pässe erlaubt. Ein Ballack, zwei Stürmer (Giovane Elber und Claudio Pizarro) und zwei Beinahe-Stürmer (Ze Roberto und Hasan Salihamidzic) – dem hatte der Aufsteiger nichts entgegenzusetzen. Die 3:0-Pausenführung war in Relation zu den Torchancen und der bayerischen Dominanz der Anfangsphase das Minimum. „Nach der fünften, sechsten vergebenen Chance war ich schon verzweifelt, weil es immer noch 0:0 stand“, sagte Bayerntrainer Ottmar Hitzfeld. Danach ging es zügig voran.

Zweimal Elber sowie einmal Ballack bescherten den Bayern mit ihren Toren eine entspannte Halbzeitpause. Präsident Franz Beckenbauer hatte nichts Wesentliches anzumerken: „Das macht Spaß heute zuzuschauen. Unsere Neuen Ballack und Ze Roberto sind richtige Fußballer." Aber auch nach dieser balltechnischen Gala ist die maue Phase nach der Pause nicht vergessen. „Da waren wir lethargisch und haben uns schlecht bewegt“, sagte Hitzfeld. Vielleicht auch, weil selbst die Abwehrspieler von ihren Offensivkollegen entzückt waren.

„Ich habe teilweise den Mund vor Staunen nicht zugekriegt. Das war Hacke, Spitze, eins zwei, drei“, sagte Thomas Linke. Mit geschlossenem Mund und voller Konzentration wäre aber wohl weder das 1:3 noch später das 2:6 gefallen. Vor allem das erste Tor wird Hitzfeld noch einmal nachbearbeiten wollen, als sich die Abseitsfalle der Münchner als vollkommen unsortiert erwies. Aber die Abwehrschwächen interessierten spätestens dann nicht mehr, als Elber in den Mittelpunkt der Münchner Festspiele rückte. Der erzielte das 4:1 und nach Pizarros 5:1 auch noch das sechste Münchner Tor. Vier Treffer in einem Spiel, das war Elber in der Bundesliga noch nie gelungen. Aber er will ja Torschützenkönig werden: „Wenn es dieses Jahr nicht klappt, dann nie mehr.“

Das Transparent mit der Aufschrift „Wir sind der Tabellenführer“ werden die Bielefelder Fans in dieser Saison jedenfalls nicht mehr brauchen. Vielleicht überlassen sie es den Bayern-Anhängern. Die werden womöglich bald Verwendung dafür haben. Detlef Dresslein

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