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Bayerns Champions-League-Gegner: FC Basel: Die Unschweizer

Der FC Basel reist mit viel Jugend und noch mehr Selbstbewusstsein zum Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale nach München.

Xherdan Shaqiri warf nicht einmal einen kurzen Blick über die Schulter. Hinter ihm jubelten Arjen Robben und Franck Ribéry, Tor um Tor erzielte der FC Bayern München. Doch die Bilder auf dem Flachbildschirm im Zürcher Letzigrund-Stadion ließen Shaqiri kalt. Genauso wie das Resultat. 7:1 gegen Hoffenheim? Schön und gut befand der 20-Jährige des FC Basel: „Aber die Bayern haben sich in dieser Saison ziemlich unberechenbar gezeigt. Mal ging es rauf, dann wieder runter.“

Geht es nach den Baslern, dann soll es für die Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League wieder nach unten gehen. Sie gehen mit reichlich Selbstvertrauen an die Aufgabe, als erste Schweizer Mannschaft überhaupt, das Viertelfinale zu erreichen. Was er nach dem 7:1 der Münchner gedacht habe, wurde Heiko Vogel nach dem 2:0 seiner Basler am Samstag bei den Grasshoppers gefragt. „Nix“, lautete die lapidare Antwort des Basler Trainers mit Vergangenheit als Nachwuchscoach bei den Bayern.

Viele Gedanken wollen die Basler nicht an die Bayern verschwenden. Lieber beschäftigen sie sich mit eigenen Stärken. So wie Granit Xhaka. Der ist mit seinen gerade 19 Jahren schon eine tragende Säule des Basler Spiels und meint trocken: „Am Dienstag spielt nicht Hoffenheim. Am Dienstag spielt der FC Basel. Und wenn wir selbst ein Tor machen, dann bin ich überzeugt, dass wir weiterkommen.“

Es sind nicht solche Aussagen an und für sich, die Georg Heitz bemerkenswert findet. „Unsere jungen Spieler sagen nicht nur, dass sie die Bayern schlagen können“, sagt der Basler Sportkoordinator. „Sie glauben das wirklich.“ Heitz sagt es noch immer mit einer gewissen Bewunderung. Er hat als ehemaliger Sportjournalist zur Genüge mitbekommen, wie sich Schweizer Fußballspieler früher in sogenannte ehrenvolle Niederlagen fügten. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Als Basel in der Gruppenphase in Manchester nach einem 0:2-Rückstand gegen United noch 3:3 spielte, mochte sich Xhaka erst gar nicht freuen. Er ärgerte sich über den verpassten Sieg. Er steht stellvertretend für eine junge Generation in diesem Basler Team, die sich mit einer komplett unschweizerischen Selbstverständlichkeit zum Ziel gesetzt hat, die Fußballwelt zu erobern.

Der ruhende Gegenpol sind die drei ehemaligen Bundesliga-Profis Alexander Frei, Benjamin Huggel und Marco Streller. Allesamt Spieler, die tief in der Region verwurzelt sind. Sie bilden das Fundament, auf dem die jungen Wilden ihren Spieltrieb ausleben. Sieben bis acht in Basel ausgebildete Spieler werden in München auflaufen. Und schon fragt man sich in der Schweiz, ob hier eine Jahrhundertmannschaft am Werk ist. Im Sommer wird sie zerbrechen. Shaqiri geht zu den Bayern, Xhaka wird europaweit gejagt, weitere Profis zieht es in größere Ligen. Die Basler Spieler wissen um die Vergänglichkeit des wunderbaren Moments. Sie wollen ihn auskosten, so lange es geht.

Florian Raz

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