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Nicht zu stoppen. Frankfurts DaShaun Wood (l.) erzielte allein im letzten Viertel zwölf seiner 23 Punkte. Auch Albas Yassin Idbihi (r.) bekam ihn nicht zu fassen.

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BBL-Halbfinale gegen Frankfurt: Nur fünf Punkte im letzten Viertel: Alba kassiert den Ausgleich

Drei Viertel lang sieht es für Alba nach dem zweiten Sieg im Halbfinale gegen Frankfurt aus, doch dann brechen die Berliner komplett ein und verlieren nach nur fünf eigenen Punkten im letzten Spielabschnitt noch 72:80.

Für eine einsam auf dem Boden liegenden Klatschpappe fand Sven Schultze eine besondere Verwendung. Wütend kickte der Flügelspieler von Alba Berlin nach der Schlusssirene das Papier beim Gang in die Kabine über den Boden, gleichzeitig entfuhr ihm ein Wutschrei. Dabei konnte das Werbemittel nichts für das 72:80 (46:38) im zweiten Halbfinalspiel der Berliner Basketballer gegen die Skyliners aus Frankfurt. Auch an Sven Schulze hatte es nicht gelegen, er hatte lediglich in der letzten Minute spielen dürfen, als sich die Überraschung in der Berliner Großarena am Ostbahnhof schon abgezeichnet hatte. Nein, die Berliner verloren, weil sie nach einer über drei Viertel (67:56) überzeugenden Vorstellung im letzten Spielabschnitt völlig von der Rolle waren.

Achteinhalb Minuten lang traf Alba Berlin kein einziges Mal in den Korb. Und weil auf der anderen Seite der überragende Frankfurter DeShaun Wood plötzlich nach Belieben punktete, ging das letzte Viertel mit 5:24 verloren – und damit auch Spiel zwei. Frankfurt glich in der „Best of five“-Serie auf 1:1 aus und hat sich vor dem dritten Spiel am Mittwoch in Frankfurt den Heimvorteil zurückerobert. Nun ist klar, dass es am nächsten Sonntag in Berlin zu einem vierten Spiel kommen wird. „Frankfurt hat diesen Sieg mehr gewollt“, sagte Albas Trainer Muli Katzurin, „wir hatten am Schluss zu viele Ballverluste und haben nicht die richtigen Spieler gefunden.“

Vor allem aber konnte Alba Berlin einen einzigen Spielzug der Frankfurter nicht stoppen. „Das war keine Raketenwissenschaft“, beschreibt Frankfurts Trainer Gordon Herbert die Taktik seines Teams im letzten Viertel, „wir haben einfach den Ball in die Hände von DeShaun Wood gegeben.“ Immer wieder bekam der Frankfurter Aufbauspieler den Ball an der Dreipunktelinie und stürmte nach einem Block seines Centerspielers auf den Korb zu. Zwölf seiner insgesamt 23 Punkte erzielte er im letzte Viertel auf diese Weise. Wenn Wood nicht selber punktete, fand er einen Mitspieler. „High-Pick-and-Roll“ nennen die Basketballer diesen Spielzug. Yassin Idbihi, der mit 17 Punkten und sechs Rebounds bester Berliner war, nahm die Schuld zum Teil auf sich. „Das war ein Fehler der großen Spieler“, sagte er, „wir sollten Wood vor uns halten.“ Doch der nur 1,85 Meter große, quirlige Aufbauspieler schlängelte sich blitzschnell an allen Alba-Spielern vorbei. „Das war einen One-Man-Show“, sagte Muli Katzurin, „wir konnten nichts dagegen machen.“

Drei Viertel lang aber hatten Immanuel McElroy und Julius Jenkins, der im ersten Spiel nach seiner Rückenverletzung auf 13 Punkte kam, Frankfurts gefährlichsten Spieler im Griff. Erst nach 17 Spielminuten konnte der schon etwas frustriert wirkende DaShaun Wood seine ersten Punkte erzielen. Zuvor hatte er sich von den Berliner Zuschauern auch den Titel als „Unbeliebtester Spieler in der Halle“ abgeholt. Er hatte Taylor Rochestie mit einem absichtlichen Bodycheck zu Fall gebracht, und dafür nur ein normales Foul bekommen. Ein unsportliches Foul erhielt er erst in der zweiten Halbzeit nach einer Rangelei mit Julius Jenkins. „Das sind die Play-offs“, sagte Wood, „Alba nimmt uns hart ran - und wir Alba.“

Mit elf Punkten hatte Alba im ersten Viertel geführt, im dritten Viertel lagen die Berliner sogar mit 14 Punkten vorne. „Da haben wir es versäumt, auf 20 Punkte davon zu ziehen“, bemängelte Katzurin. Denn dann kam ja noch ein Viertel.

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