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Beachvolleyball

© dpa

Beachvolleyball: Mit dem Winde gedreht

Die Berliner Beachvolleyballerinnen Goller und Ludwig werden EM-Zweite. Ihrem Ziel Olympia 2008 in Peking sind sie trotz dem verlorenen EM-Titel ein gehöriges Stück näher gekommen.

Beachvolleyballer sind wohl nicht sehr zimperlich. An der direkt neben dem Jachthafen von Valencia gelegenen Playa de la Malverrosa haben die Strandartisten den Sand trotz orkanartiger Windverhältnisse umgegraben. Dabei müssen sich die Athleten bei den Europameisterschaften vorgekommen sein, als seien sie mitten in einen Sandsturm geraten. Sara Goller und Laura Ludwig haben die widrigen Verhältnisse nichts ausgemacht. Im Gegenteil, gelten sie doch als ausgesprochene Windspezialistinnen. „Wir haben schon beim Turnier der World Tour in Portugal viel Wind gehabt“, sagte Ludwig. Auch in Valencia ist es für Goller/Ludwig bestens gelaufen. Erst im Endspiel wurden die Deutschen von den routinierten Griechinnen Vassiliki Arvaniti und Vassiliki Karadassiou gestoppt.

Bei der 1:2 (15:21, 24:22, 12:15)-Niederlage mussten die Aufsteiger, die nur durch eine Wild Card ins Turnier gelangt waren, vor allem im dritten Satz ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen. Die Schwächephase machte Ludwig nach dem Matchball zu schaffen. „Wenn wir den Anfang nicht verpennt hätten, wäre das Ding hier anders gelaufen.“ Sie haben in Valencia einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Starke Aufschläge, gute Ballkontrolle und hohe Spielintelligenz sind Qualitäten, die sie gezeigt haben. Für Olaf Kortmann, der das Duo trainiert, sind sie „schon jetzt Weltspitze“. Er sagt: „Wenn zum Talent noch Routine und Wettkampfpraxis dazukommen, wird das die beiden noch auf ein ganz anderes Level heben.“ Bei solchen Voraussetzungen verwundert es, dass Goller/Ludwig nicht als Nationalmannschaft, sondern nur als Perspektivteam geführt werden. Das sollte sich ändern, „schließlich“, so Kortmann, „hat das Team die Etablierten längst überholt“.

Die Dienstreise nach Valencia hat sich für beide auf jeden Fall gelohnt, auch weil sie wertvolle Olympia-Qualifikationspunkte holten. Der Spielberechtigung für Peking ordnet das Duo nämlich alles unter, was ganz im Sinne ihres Trainers ist. Denn wenn er sein Team im kommenden Jahr nach Fernost begleiten darf, kann Kortmann sein persönliches Olympia-Trauma überwinden. 2003 hatte er seine damaligen Eleven Stephanie Pohl und Okka Rau zum EM-Gewinn und zur Olympia-Qualifikation für Athen geführt, als sich das Team einem anderen Trainer zuwandte. Ein Umstand, der auch Jahre später noch schmerzt. „Athen“, sagt Kortmann, „haben sie mir genommen. Jetzt erobere ich mir Peking.“

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