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Sandortbestimmung. Jonathan Erdmann (vorn) und Kay Matysik sind das neue deutschen Spitzenduo.

© dpa

Beachvolleyball-WM: Bronze für Erdmann und Matysik

Die Berliner Jonathan Erdmann und Kay Matysik gewinnen bei der Beachvolleyball-WM in Polen Bronze und etablieren sich damit als neues deutsches Top-Duo.

Stare Jablonki - Als die Sonne am Abend über den masurischen Seen zu sinken begann, hatte Kay Matysik sein Lächeln wiedergefunden. „Nach diesem Halbfinale, das wir hier heute morgen abgeliefert haben, ist es einfach unglaublich, solch in Spiel hinzulegen“, sagte der Abwehrspieler. „Wir wollten hier unbedingt eine Medaille mitnehmen, und jetzt haben wir sie.“ Es ist eine aus Bronze geworden, sie vervollständigt die tolle Bilanz des Deutschen Volleyball Verbandes, am Tag zuvor hatte es bei der Beachvolleyball-WM im polnischen Stare Jablonki im Frauenwettbewerb Silber für Karla Borger und Britta Büthe gegeben.

Die abschließende Galavorstellung von Erdmann und Matysek auf dem mit nahezu 10 000 Fans prall gefüllten Centre Court war ein fulminanter Schlusspunkt einer für die deutsche Strandgilde denkwürdigen Veranstaltung. Das Nationalduo aus Berlin bezwang im kleinen Finale keine Geringeren als die Titelverteidiger Emanuel Rego und Alison Cerutti und bot beim 2:0 (21:17, 21:19) eine Leistung ohne Fehl und Tadel. Den so erfolgsverwöhnten Brasilianern wird es gar nicht gefallen, dass sie nach dem Olympiafinale von London, als ihnen Julius Brink und Jonas Reckermann Gold entrissen, in einem entscheidenden Spiel schon wieder von diesen lästigen Deutschen geschlagen wurden.

„Mir ging dieses legendäre Spiel von London durch den Kopf“, sagte Matysik, der das Gefühl hatte, „dass die Brasilianer mittlerweile denken müssen, dass sie gegen uns Deutsche keine entscheidenden Spiele gewinnen können.“

Es war ein Sieg der Marke besonders wertvoll, weil er die so sehnlich erwünschte Medaille brachte, weil er gegen den weltweit renommiertesten Gegner errungen wurde, vor allem aber auch, weil damit die Scharte des Vormittags ausgewetzt wurde. Da hatten Erdmann/Matysik das Halbfinale gegen die Niederländer Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen deutlich mit 0:2 (13:21, 17:21) verloren und sich dabei weit unter Wert verkauft. Die beiden Deutschen waren gegen die späteren Weltmeister nie richtig ins Spiel gekommen und hatten vor allem vor der Aufschlagstärke ihrer Gegner kapituliert. Später ging Matysik mit sich und seinem Partner hart ins Gericht: „Es entspricht nicht unserer Erwartungshaltung, im Halbfinale einer WM unsere schlechteste Leistung abzuliefern, irgendwas ist da falsch gelaufen.“ Schon zu diesem Zeitpunkt war sich der 33-Jährige sicher, im Spiel um Platz drei wesentlich besser auszusehen. „Da haben wir die Chance, uns zu rehabilitieren“, sagte Matysik, „so eine Grütze werden wir mit Sicherheit nicht noch einmal spielen.“

Erdmann und Matysik nutzten den Nachmittag mit ihrem spanischen Trainer Daniel Wood zur Vorbereitung. Dabei half es ihnen, sich an ihren Vorbildern zu orientieren: „Wir haben uns von Jonas Reckermann und Julius Brink abgeschaut, dass es viel bringt, wenn du immer ruhig und fokussiert bleibst“, sagte Erdmann. Genau das, was gegen die Holländer so gründlich schief gegangen war, gelang gegen die Brasilianer. „Wir waren schon sehr geknickt, weil wir so schlecht agiert hatten“, sagte Jonathan Erdmann. Dann sah er seinen Vater, nahm ihn in die Arme. Als er zurückkehrte, blickte er in den strahlend blauen Himmel und sagte: „Aber jetzt ist ja alles gut.“ Felix Meininghaus

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