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Sport: Beckenbauer kassiert

Der Präsident gewinnt eine Wette, Bayern verspielt einen Sieg

Lyon (Tsp). Franz Beckenbauer wird in seinem Leben vermutlich keine finanzielle Not mehr leiden müssen. Der Präsident des FC Bayern München, früher Fußballer, heute Werbefigur, hat bereits mehr Geld verdient, als er jemals ausgeben kann. Gestern kamen noch einmal 1000 Euro hinzu – von Giovane Elber. Der Brasilianer hatte diese Summe darauf gewettet, dass er für seinen neuen Verein Olympique Lyon gegen den FC Bayern, seinen alten Arbeitgeber, ein Tor erzielen werde. Beckenbauer setzte 10 000 Euro dagegen und gewann. Elber traf gestern im Gruppenspiel der Champions League nicht. Ein schöner Abend für die Bayern wurde es trotzdem nicht: Drei Minuten vor Schluss traf der eingewechselte Luyindula zum 1:1Endstand. Die Bayern warten jetzt schon seit acht Spielen auf einen Auswärtssieg in der Champions League.

Elber hatte die Bayern in diesem Sommer verlassen müssen, weil der Klub mit Roy Makaay einen neuen Stürmer mit der besseren Perspektive verpflichtet hatte. Dass die Entscheidung richtig war, zeigte sich in der 25. Minute beim ersten gepflegt vorgetragenen Angriff der Münchner. Santa Cruz passte von rechts in die Mitte auf Michael Ballack, der leitete den Ball mit einer Berührung gleich weiter zu Makaay, und der erzielte – wiederum nach nur einem Kontakt – das 1:0 für den Deutschen Meister. „Besser kann man es nicht machen“, sagte Beckenbauer. Und auch Manager Uli Hoeneß freute sich: „Makaay macht das, was er soll: Tore.“ Im dritten Champions-League-Spiel für die Bayern war es bereits sein dritter Treffer. Von Elber hingegen war wenig zu sehen. Seine beste Chance hatte der Brasilianer in der Schlussminute, als Oliver Kahn seinen Schuss aus kürzester Distanz mit einem großartigen Reflex parierte.

Bis kurz vor Schluss sah es nach einem angenehmen Abend für die Bayern aus. Ganz anders als vor zweieinhalb Jahren, als die Münchner 0:3 in Lyon verloren. Die Niederlage hatte den Präsidenten Beckenbauer damals zu einer berühmten Wutrede gegen die eigenen Spieler veranlasst, in der er die Profis mit der Uwe-Seeler-Traditionself verglich – was in diesem Fall eher eine Beleidigung für die Uwe-Seeler-Elf war. In der Schlussphase aber, als sie den Vorsprung doch noch leichtfertig verspielten, reizten die eigentlich überlegenen Bayern ihren Präsidenten wieder über alle Maßen.

Zuvor hatte Oliver Kahn, der Torhüter der Bayern in seinem 100. Europacupeinsatz, einen relativ ruhigen Abend verlebt. Lyon wurde fast nur nach Ecken und Freistößen des Brasilianers Juninho gefährlich. „Wir haben viel zu viele Standardsituationen zugelassen“, klagte Hoeneß. Die besseren Chancen aber hatten die Bayern. Nur fünf Minuten nach der 1:0-Führung verfehlte Santa Cruz knapp das Tor . Doch die Bayern versäumten es in der zweiten Halbzeit, den Vorsprung auszubauen. Santa Cruz besaß die beste Möglichkeit. Nach etwas mehr als einer Stunde schlenzte er den Ball an den Pfosten. Bereits vor drei Wochen, beim RSC Anderlecht, hatte sich die Nachlässigkeit der Bayern gerächt. Die Belgier kamen noch zum 1:1- Ausgleich. In Lyon nun wiederholte sich die Geschichte.

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