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Sport: Beckenbauer light

Joachim Löw haute einen Satz raus, der so saß wie Mesut Özils Schuss gegen die Unterkante der Latte zum 1:0 gegen Belgien. „Die Gegner bekommen Respekt und ein bisschen Angst vor Deutschland“, sagte der Bundestrainer.

Joachim Löw haute einen Satz raus, der so saß wie Mesut Özils Schuss gegen die Unterkante der Latte zum 1:0 gegen Belgien. „Die Gegner bekommen Respekt und ein bisschen Angst vor Deutschland“, sagte der Bundestrainer. Diese Aussage ist so etwas wie die Light-Version einer 20 Jahre alten Beckenbauer-Aussage, wonach der deutsche Fußball durch die Wiedervereinigung auf Jahre hinweg unschlagbar sei. Wie sehr Beckenbauer irrte, hat der deutsche Fußball schmerzlich erfahren müssen mit dem Tiefpunkt um die Jahrtausendwende, als das Team von Erich Ribbeck bei der EM 2000 in der Vorrunde desaströs scheiterte. Deutschland hatte sich zum Gespött in ganz Europa gemacht.

Inzwischen ist man wieder wer. Aber wer denn nun genau? Reicht es zum Titel bei der EM im kommenden Sommer? Alles andere wäre – ja was?

Seit der WM 2010, bei der Deutschland schon den schönsten, aber nicht erfolgreichsten Fußball bot, hat sich das Team noch einmal weiterentwickelt. Das bisher beste Spiel bot es vor zwei Monaten gegen Brasilien, als es deutlich spielstärker und spieldynamischer war als der Rekordweltmeister. Doch eine mindestens ebenso wichtige Erkenntnis förderten die beiden letzten Qualifikationsspiele gegen die Türkei und Belgien zutage. Deutschland muss nicht mal mehr gut beziehungsweise am Limit spielen, um zu gewinnen. Diese Qualität lässt die Konkurrenz fürchten.

Die Zeit ist reif für einen Titel. Dafür muss das deutsche Team gut und heil durchs Frühjahr kommen und dann auch den letzten Schritt tun. Schwer genug wird’s, aber es ist reell wie selten.

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