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Sport: Beckenbauer sammelt Punkte für die deutsche WM-Bewerbung

Rotenburg an der Fulda. Franz Beckenbauer geriet nicht einmal bei seiner Stepptanz-Einlage ins Straucheln: Der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verpasste zwar den Titel Welt-Fußballer des Jahrhunderts, aber sammelte bei der Gala der International Federation of Football History Statistic weitere Pluspunkte für die WM-Bewerbung 2006.

Rotenburg an der Fulda. Franz Beckenbauer geriet nicht einmal bei seiner Stepptanz-Einlage ins Straucheln: Der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verpasste zwar den Titel Welt-Fußballer des Jahrhunderts, aber sammelte bei der Gala der International Federation of Football History Statistic weitere Pluspunkte für die WM-Bewerbung 2006. "Ich habe seit langer Zeit mal wieder einen Wunsch für das neue Jahr: Nämlich, dass wir den Zuschlag für die Weltmeisterschaft 2006 erhalten. Das würde mich persönlich sehr freuen", meinte der 54-Jährige, der als Chef des deutschen WM-Bewerbungs-Komitees mehr denn je die Lokomotive der Kandidatur des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist.

Der dritte Platz beim Votum zum Jahrhundert-Kicker hinter Brasiliens Idol Pelé und dem niederländischen Fußball-Genius Johan Cruyff trübte die Zufriedenheit Beckenbauers keinesfalls. Denn die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, die nur die "Giesinger Diplomatenschule" durchlaufen hat (Beckenbauer), machte bei einflussreichen Fifa-Funktionären erfolgreich PR für 2006. Mit seinen Stepp-Versuchen auf der Bühne Beckenbauer zunächst großen Applaus der Zuschauer.

Danach nahm er erfreut die positiven Aussagen der Exekutiv-Mitglieder des Welt-Verbandes, Jack Warner (Chef des mittelamerikanischen Verbandes CONCACAF) und Angel Maria Villar (Spanien) entgegen. "Ich fühle mich sehr geehrt, zwischen Franz und Johan stehen zu können. Diesen Moment wollte ich nicht missen. Es werden sieben entscheidende Monate für Deutschland. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg", sagte Fifa-Vizepräsident Warner, der bislang in der Öffentlichkeit wie Fifa-Chef Blatter Befürworter einer afrikanischen Kandidatur aufgetreten war. Am 6. Juli entscheidet die 24-köpfige Fifa-Exekutive in Zürich über die WM-Ausrichtung in sechs Jahren.

Auch Villar, der sich bei der Vergabe der Europameisterschaft 2004 an Portugal durch DFB-Präsident Egidius Braun verschaukelt gefühlt hatte, äußerte sich positiv zur deutschen Kandidatur: "Es wird nicht einfach, aber ich hoffe, dass die WM nach Deutschland vergeben wird." Villar und Braun hatten sich im Dezember bei der EM-Gruppen-Auslosung in Brüssel ausgesprochen. Cruyff beurteilt die deutsche Bewerbung ebenfalls positiv ("Die Deutschen sind bekannt dafür, dass sie sehr gut organisieren können"), mahnt allerdings zur Vorsicht: "Deutschland muss bis Juli Promotion in eigener Sache machen - und dann hoffen. Man weiß oft nicht, wie die Entscheidung zustande kommt."

Erfolgreich schnitt Deutschland auf jeden Fall bei den Ehrungen in Rotenburg ab. Nationaltorwart Oliver Kahn wurde als Welt-Torhüter 1999 ausgezeichnet. "Davon habe ich als kleiner Junge schon geträumt. Es ist etwas ganz Besonderes", meinte der Bayern-Zerberus, der sich ausdrücklich bei seinem Torwarttrainer in München und bei der Nationalelf, Sepp Maier, bedankte. Der WM-Keeper von 1974 gab die Blumen zurück und flachste: "Oliver hat die beste Profi-Einstellung, die ich kennengelernt habe. Sie erinnert mich an meine." Maier wurde zur Nummer vier der Torhüter des Jahrhunderts hinter Lew Jaschin, Gordon Banks und Dino Zoff gekürt. Waltina Jaschina nahm für ihren bereits verstorbenen Mann den Siegerpreis entgegen.

Ralph Durry

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