zum Hauptinhalt

Sport: Beckhams großer Tag

Sapporo (Tsp). Was ist über das Duell zwischen England und Argentinien nicht alles gesagt worden: Falkland-Krieg 1982, Maradonas Handtor 1986 oder das Elfmeterschießen bei der WM 1998 gelten als wichtigste Eckdaten dieser Begegnung.

Sapporo (Tsp). Was ist über das Duell zwischen England und Argentinien nicht alles gesagt worden: Falkland-Krieg 1982, Maradonas Handtor 1986 oder das Elfmeterschießen bei der WM 1998 gelten als wichtigste Eckdaten dieser Begegnung. Das Vorrundenspiel bei der WM 2002 dürfte sich eigentlich nicht in dieser Reihung wiederfinden. Zu unspektakulär war das Spiel, das England durch ein Elfmetertor von David Beckham 1:0 (1:0) gewann, zu enttäuschend hatte die argentinische Mannschaft gespielt. „Wir müssen das Spiel schnell abhaken“, sagte Argentiniens Trainer Marcelo Bielsa, „wir haben aber noch eine Chance weiterzukommen.“ Sein Team, das als WM-Favorit gilt, muss am letzten Spieltag der schweren Gruppe F den Tabellenführer Schweden schlagen, um sicher ins Achtelfinale aufzusteigen.

Das Spiel aber kannte zwei Sieger, England und David Beckham. Um das zu erklären, muss noch einmal die Geschichte bemüht werden. Vor vier Jahren hatte Beckham im WM-Achtelfinale gegen Argentinien seine Mannschaft durch eine Rote Karte geschwächt. England unterlag nach Elfmeterschießen, und Beckham hatte anschließend bei den Fans einen schweren Stand. Erst allmählich konnte er sich rehabilitieren. Und jetzt schießt der einstige Sünder gegen Argentinien nach einem Foul an Michael Owen das entscheidende Tor. Beckham sagte gerührt: „Unglaublich, darauf habe ich vier Jahre warten müssen.“ Mit Wucht hatte er den Ball vom Elfmeterpunkt ins Tor gejagt. Der Mittelfeldspieler von Manchester United hatte sich nicht anmerken lassen, wie nervös er war. „Das war fürchterlich, als ich zum Elfmeter antrat, aber ich musste den Ball irgendwie unterbringen.“

Nach der Pause besaßen die Engländer durch Owen, Beckham, Paul Scholes und Teddy Sheringham weitere Chancen. Bei den Argentiniern war der enttäuschende Spielmacher Juan Veron in der Kabine geblieben, doch erst in der Schlussphase wurde Argentinien stärker. „Die letzten 15 Minuten waren allerdings hart“, sagte Englands Trainer Sven-Göran Eriksson. Vor dem abschließenden Spiel gegen Nigeria beklagen die Engländer die Verletzungen von Owen Hargreaves (Wade) und Michael Owen (Leiste). Eriksson freute sich dennoch: „Wir haben mit viel Herz einen wichtigen Sieg errungen.“

Paul Scholes sagte: „Das war ein herrlicher Tag für Beckham, er wird immer stärker.“ Zwar spielte dieser nur durchschnittlich, doch sein Tor überdeckte dies. Es dürfte auch der Grund sein, warum dieses Vorrundenspiel vielleicht doch in die Fußball-Geschichte eingeht. Als der Tag, an dem sich David Beckham endgültig rehabilitierte.

NAME

Zur Startseite