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Sport: Begabter Fahrradfahrer

Jungprofi Alexander Barta setzt sich beim EHC Eisbären durch

Von Claus Vetter

Berlin. Eishockey-Profis sind zu den privilegierteren Menschen zu zählen. Erst recht in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Neben dem Salär stellt der Klub die Wohnung, als Zugabe gibt es das Auto vom Sponsor. Das ist beim EHC Eisbären nicht anders. In der Regel kommen die Profis mit nagelneuen Autos zum Dienst. Deshalb staunte Moritz Hillebrand, als er kürzlich das Gefährt von Stürmer Alexander Barta erblickte. Statt eines Autos sah der Sprecher des EHC ein Rad.

„Der Alexander kommt auf einem Klapprad zum Training", erzählt Hillebrand. „Peinlich berührt", sei der von ihm ertappte Fahrradfahrer gewesen. Der 19-jährige Jungprofi hat diese Saison beim EHC seinen Durchbruch geschafft, als Center der dritten Reihe in vier Spielen schon drei Scorerpunkte gesammelt und im Training ist der Berliner immer einer der Eifrigsten. Da bleibt eben keine Zeit für Fahrstunden. „Nein, daran liegt es nicht", sagt Barta, „ich war bis jetzt nur zu faul, den Führerschein zu machen."

Auf dem Eis ist der exzellente Schlittschuhläufer Barta, der allein im physischen Bereich vielleicht noch etwas zulegen muss, dagegen fleißig. Allerdings hat Eifer allein bei den Eisbären in der Vergangenheit kaum einem Spieler aus dem Nachwuchs geholfen. Das musste auch Alexander Bartas älterer Bruder Björn vor fünf Jahren erkennen. Obwohl ihn der damalige Eisbären-Manager Lorenz Funk „für das größte Talent im deutschen Eishockey" hielt, hatte er beim EHC einem Stammplatz auf der Tribüne. Über die Zweite Liga hat sich der heute 22-Jährige dann doch in die DEL gewurschtelt, wurde vergangene Saison Meister mit Köln und spielt nun in Augsburg.

Auch der jüngere Bruder wollte Berlin schon verlassen und zu Zweitligist Crimmitschau wechseln. Dass es anders kam, lag an Pierre Pagé. Der Trainer setzt auf die Jugend – anders als seine Vorgänger, die dem Nachwuchs nur per Lippenbekenntnissen eine Chance gaben. Der Erfolg gibt Pagé Recht: Von ihren ersten vier Spielen haben die Berliner drei gewonnen. Alexander Barta hat dabei mitgeholfen. Kein Wunder, dass der Blondschopf momentan bei den Eisbären „alles super" findet. Keine Angst davor, dass es mal nicht so läuft und dann doch Crimmitschau droht? „Natürlich ist das im Hinterkopf", sagt Barta, „aber wenn ich mal ein Tief habe, dann muss ich da schnell wieder rauskommen. Ich will bei den Eisbären bleiben." Schließlich hat der aus dem Westteil Berlins stammende U-20 Nationalspieler eine Wohnung unweit des Sportforums bezogen.Weil die so nahe liegt?

Fahrschulmuffel Barta lacht. „Ich werde die Sache mit dem Führerschein wohl angehen müssen", sagt er. „Dass ich als Eishockey-Profi mit dem Fahrrad zum Training komme, versteht kein Mensch."

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