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Sport: Begrenzte Freiheit

Tennisprofi Roger Federer kontrolliert Thomas Haas und zieht ins Finale ein

Halle (Westfalen) Am Ende blieben ihm nur Ratlosigkeit und Resignation. Sicher, Thomas Haas hatte alles versucht, aber vor allem gegen die Aufschläge seines Gegenübers fand er kein geeignetes Abwehrmittel. 97 Minuten dauerte das Match, nicht ein einziges Mal gelang Haas in dieser Zeit ein Break. „Roger hat konstant gut aufgeschlagen, da gab es wenig Chancen für mich“, gestand Haas nachher mit leicht resignativem Unterton ein. Beim Tennisturnier im westfälischen Halle war der gebürtige Hamburger zwar bis ins Halbfinale vorgedrungen, doch dort wurde ihm dann fast erwartungsgemäß Einhalt geboten. 4:6, 6:7 (9:11) unterlag Haas dem Schweizer Roger Federer, dem Ersten der Weltrangliste. Haas durfte nachher lediglich für sich in Anspruch nehmen, zu einem gutklassigen und im zweiten Satz phasenweise gar dramatischen Match beigetragen zu haben.

Allein, das hilft ihm nicht. Im Endspiel des mit 680 250 Euro dotierten Turniers steht heute (13.45 Uhr, live im ZDF) Roger Federer. Dessen Erfolgsserie wirkt auf die Konkurrenz langsam einschüchternd: Zum dritten Mal hat der zweimalige Wimbledonsieger nunmehr in Halle das Finale erreicht, auf Rasenplätzen ist er seit 28 Spielen ungeschlagen. Das nächste Grand-Slam-Turnier in Wimbledon kann also kommen. Zunächst einmal will Federer jetzt aber in Halle den richtigen Schlusspunkt setzen. Dort trifft er im Endspiel auf Marat Safin aus Russland, der sich im zweiten Halbfinale 6:3, 4:6, 6:2 gegen den Argentinier Guillermo Canas durchsetzte.

Im ersten Satz dominierte Federer gegen Haas recht eindeutig und klarer, als es im Satzergebnis letztlich zum Ausdruck kommt. „Bei meinen Aufschlägen bin ich selten in Bedrängnis gekommen“, sagte der Schweizer. Und: „Ich habe selten wirklich blöde Fehler gemacht.“ Haas gab bereits beim Stand von 1:1 seinen Aufschlag ab und lief fortan stets einem Rückstand hinterher. Vergeblich. Federer strahlte enorme Sicherheit aus, in Gefahr, selbst mal ein Break hinnehmen zu müssen, geriet er kaum. Er sagte: „Wir hatten ein paar lange Ballwechsel“ – und das war aber auch das Einzige, was er seinem Gegner an Freiheiten ließ.

Im zweiten Satz brachte auch Thomas Haas seine Aufschlagspiele durch, lag dadurch immer wieder in Führung. Im Tiebreak erarbeitete er sich sogar zwei Satzbälle, die aber beide nicht zum Erfolg führten. Federer wahrte auch in diesen wenigen kritischen Phasen Ruhe und Übersicht. Mit einem Ass holte er seinerseits den dritten Matchball für sich heraus, zugleich den letzten. Und bei dem leistete ihm Haas auch noch unfreiwillig Hilfestellung: Mit einem Doppelfehler beendete Haas das Match. „Das ist frustrierend“, gestand der 27-Jährige, der in Sarasota (Florida) lebt.

Thomas Haas nahm die Niederlage allerdings nicht allzu tragisch. „Man hat wieder mal gesehen, warum er der beste Spieler der Welt ist“, sagte Haas über seinen Gegner. Sich selbst bescheinigte er, „solide gespielt, ganz gut aufgeschlagen und auch von hinten heraus ein paar gute Bälle gespielt“ zu haben, aber gegen einen Roger Federer reicht das eben nicht.

Hinterher wurde Haas dafür kritisiert, er sei zu ängstlich gewesen, hätte zu wenig gewagt. Federer wollte diese Ansicht nicht teilen. „Man kann nicht volles Risiko gehen, gerade gegen mich nicht“, sagte Federer. Der Mann weiß sich selbst offenbar richtig einzuschätzen. Tsp

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