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Michael Teuber

© dpa

Behindertensportler des Jahres: Der Profi: Michael Teuber

Er ist einer der erfolgreichsten Behindertensportler Deutschlands: Radrennfahrer Michael Teuber kann inzwischen sogar von seinem Sport leben.

Der alte Rollstuhl liegt auf dem Dachboden und staubt vor sich hin. Drei Jahre lang hat Michael Teuber ihn gebraucht, jetzt steht er wieder auf eigenen Beinen. „Das ist eigentlich der größte Erfolg in meinem Leben. Die sportlichen Erfolge muss man in eine andere Schublade stecken“, sagt er. Teuber war 1987 mit dem Auto in Frankreich unterwegs, als es passierte – ein schwerer Autounfall und die furchtbare Diagnose: Bruch des zweiten und dritten Lendenwirbels mit inkompletter Querschnittlähmung – ein Leben als Rollstuhlfahrer. „Ich hatte noch Glück. Der Unfall war in der Nähe des Krankenhauses, und ich konnte schnell operiert werden“, sagt Teuber. So kam es, dass eine minimale Restfunktion in seinem rechten Obererschenkel erhalten blieb.

Nach zwei Jahren konnte der damalige Abiturient sich mit Krücken fortbewegen und auf den rollenden Untersatz ein Jahr später ganz verzichten. Nicht zuletzt, weil er auf die Idee kam, sich auf einen Hometrainer zu setzen. Doch noch besser lief es auf dem Rad. Um seine Oberschenkelmuskulatur zu trainieren, setzte er sich auf den Hometrainer und begann zu strampeln. Zunächst auf einem Level von 20 Watt, später mehr. „Meine Mutter war anfangs geschockt, wie viel Mühe ich brauchte, um die Pedale auf dieser niedrigen Stufe zu bewegen. Doch mit der Zeit wurden es mehr.“ Anna Maria Teuber hat 2002 ein Buch über ihren Sohn veröffentlich. „Querschnitt“ heißt es und beschreibt den Weg Teubers vom Rollstuhl aufs Rad. Heute ist Teuber nämlich Radprofi und einer der erfolgreichsten Behindertensportler Deutschlands. Eine faszinierende Geschichte, gerade, weil er mittlerweile nicht nur körperlich ganz auf eigenen Beinen steht. „Ich bin stolz drauf, dass ich meinem Lebensunterhalt mit dem Sport verdiene“, sagt der 41Jahre alte Radfahrer.

Als studierter Betriebswirt hat Michael Teuber sich heute aus dem mit seinem Bruder aufgebauten Geschäft weitestgehend zurückgezogen und lebt von Sponsorengeldern und der Förderung durch das paralympische Top-Team. Über die nichtbehinderten Profis mit den vollen Taschen kann er nur den Kopf schütteln. „Es ärgert mich, dass manche, die früher gedopt haben, sich jetzt als Aufklärer hinstellen.“ Zum sechsten Mal ist der Bayer diesmal bei der „Nacht der Stars“ dabei, denn er ist zum sechsten Mal in Folge nominiert – und wird diesmal vielleicht sogar noch etwas ausgiebiger feiern als zuletzt. Nach 2005 bekommt er heute seine zweite Auszeichnung als Behindertensportler des Jahres. „Die Veranstaltung ist immer wie ein Familienfest“, sagt Michael Teuber.

Lorenz Vossen

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