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Sport: Beifahrer Winokurow fährt vor

Karlsruhe - Alexander Winokurow wirkt introvertiert. Was nicht heißen soll, dass die Pläne des 31 Jahre alten Radprofis nicht zu erraten sind.

Karlsruhe - Alexander Winokurow wirkt introvertiert. Was nicht heißen soll, dass die Pläne des 31 Jahre alten Radprofis nicht zu erraten sind. Der Kasache will bei der Tour de France im T-Mobile-Team mehr, als nur Jan Ullrich zu unterstützen. „Wir müssen Armstrong attackieren – immer wieder.“ Er sagt „wir“ und nicht etwa „Jan“. Auf der Etappe nach Nancy hat Winokurow erstmals ernst gemacht, als er auf den letzten fünf Kilometern aus dem Feld heraus angriff.

Wäre der Franzose Christophe Mengin in einer engen Kurve auf nassem Asphalt nicht gestürzt, „dann hätte ich gewonnen“, sagt Winokurow. Aber auch als Zweiter konnte er seinen Rückstand auf Lance Armstrong reduzieren. „Solche Angriffe lassen auch Armstrong nicht kalt“, sagt der designierte Chef des T-Mobile-Teams, Olaf Ludwig. Im Gesamtklassement liegt Winokurow 62 Sekunden hinter Armstrong auf dem zweiten Platz. Im Juni, beim Dauphiné-Libéré-Rennen, hatte der Olympiazweite von Sydney 2000 den US-Amerikaner schon heftig attackiert. Bei der Etappe auf den Mont Ventoux, nahm Winokurow Armstrong 37 Sekunden ab. Der war beeindruckt: „Er ist im Frühjahr, im Sommer und im Herbst fast gleich stark.“

So stark, dass ihn Armstrong gern in seinem Team hätte. Sein Sportlicher Leiter Johan Bruyneel beim Team Discovery Channel plant bereits für die Zeit nach dem sechsfachen Toursieger. Bruyneel hat Winokurow, dessen Vertrag bei T-Mobile Ende des Jahres ausläuft, ein Angebot unterbreitet. Winokurow überlegt noch. „Ich werde mich erst nach der Tour entscheiden.“ Derzeit konzentriert er sich auf andere Dinge. „Wir müssen das Gelbe Trikot holen – wer das macht, ist egal.“ Bisher gibt er sich mit seiner Nebenrolle zufrieden, Ullrich ist die Führungsfigur bei T-Mobile. Doch was wird sein, wenn dieser in den Bergen nicht mithalten kann mit Armstrong? Wird Winokurow attackieren? Er sagt: „Mein Karriereziel ist es, einmal die Tour de France zu gewinnen.“ Vielleicht gelingt ihm das sogar früher als erwartet.

Heiko Hinrichsen

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