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Sport: Beim 2:1 gegen Eindhoven haben die Bayern Glück, dass der PSV noch weniger zu bieten hat

"Wir werden im Laufe der Champions League noch sehen, dass Eindhoven eine Top-Mannschaft ist." Mit dieser Aussage versuchte Bayern Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld nicht nur Anerkennung über drei gewonnene Punkte zu vermitteln, sondern zugleich auch über die Klasse des Gegners.

"Wir werden im Laufe der Champions League noch sehen, dass Eindhoven eine Top-Mannschaft ist." Mit dieser Aussage versuchte Bayern Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld nicht nur Anerkennung über drei gewonnene Punkte zu vermitteln, sondern zugleich auch über die Klasse des Gegners. Die hielt sich jedoch am Mittwochabend im Münchener Olympiastadion, wo sich die Bayern vor lediglich 30 000 Zuschauern mit 2:1 (1:0) gegen den PSV Eindhoven durchsetzten, ebenso in Grenzen wie beim Gastgeber.

Trotzdem, als Uli Hoeneß kurz nach 23 Uhr mit breitem Grinsen und rotem Kopf aus der Spielerkabine des FC Bayern München trat und gemächlich zur wartenden Medienschar hinüber stolzierte, war er gut gelaunt und selbstbewußt. Wie immer, wenn sein Verein gewinnt. "Wie ich zuletzt immer sagte", lobte sich Hoeneß, "mogeln wir uns gerade durch. Wir gewinnen, das ist die Hauptsache. Bald können die Zuschauer aber den alten FC Bayern sehen." Und der jetzige FC Bayern, wie sieht der aus? Eher enttäuschend und ohne Attraktivität. Zumindest für seine Fans. Zwar gewannen die Münchner nach Unterhaching und Duisburg ihr drittes Pflichtspiel in Folge, so richtig zufrieden ist trotzdem keiner. Weder die Fans noch die Profis. Uli Hoeneß jedenfalls sagt: "Wir spielen zwar effizient, aber nicht gut." Und Stefan Effenberg meint: "Wir müssen mehr Druck auf den Gegner ausüben." Übersetzt heißt das: mehr stürmen, mehr schießen, mehr Tore machen. Doch gegen Eindhoven erlebten die Zuschauer genau das Gegenteil. Lediglich in der letzten Viertelstunde gelang so etwas wie offensiver Fußball. Davor fand das Spiel überwiegend zwischen den Strafräumen statt. Nur nicht darin. Im Fachjargon sagt man in solchen Situationen: die Mannschaften tasten sich ab. Allerdings gilt diese Phrase eigentlich nur für die ersten zehn, fünfzehn Minuten eines Spiels - nicht so am Mittwochabend in München. Zugegeben, die Holländer bemühen sich auch nicht besonders und präsentierten nur das Sturm-Duo Nilis / van Nistelrooij zum Kontern. Der Startschuss zur Bayern-Attacke fiel aber erst, nachdem PSV in der 59. Minute durch Khokhlov das 1:1 erzielte. Mit dem sehenswerten Bayern-Führungstreffer in der elften Minute hatte zuvor lediglich Paulo Sergio für Unterhaltung gesorgt. Während sich die Zuschauer wohl mehr auf das am Sonnabend beginnende Oktoberfest freuten denn über die Leistung ihres FC Bayern, passierte später noch Unerwartetes. In der 68. Minute gelang Sergio der 2:1-Siegtreffer. Als dann später endlich der Schlusspfiff ertönte, herrschte allgemeine Erleichterung. Trotz oder wegen der schwachen Leistung.

Bayern-Stürmer Mehmet Scholl stellte fest, nur das Ergebnis zähle und das sei so, dass man sich "keine Krise einreden" müsse. Karl-Heinz Rummenigge bemerkte den einzigen Sieg einer deutschen Mannschaft in der Champions League und Ottmar Hitzfeld war "glücklich über drei Punkte". Doch einig war man sich immerhin auch, dass sich die Bayern noch verbessern müssen. "Jeder einzelne von uns muss sich noch steigern - ich schaue dabei aber nur auf mich", sagte Mehmet Scholl.

Eine deutliche Aussage lieferte Eric Gerets. "Wenn wir das 2:1 machen, loben mich alle", meinte der Trainer von Eindhoven, "jetzt aber sagen viele wahrscheinlich: so ein Scheißtrainer." Nachdem das Gelächter um ihn herum abgeklungen war, fügte er hinzu: "Bei einem 2:2 wäre niemand böse nach Hause gegangen." Das stimmt. Außer Uli Hoeneß wahrscheinlich. Denn wie der reagiert, wenn sein Verein nicht gewinnt, kennt man ja.

Gerald Kleffmann

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