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Sport: Bekannte am Netz

Bei den Volleyball-Spielen gegen Russland in Berlin hilft dem deutschen Kapitän Kromm sein Insiderwissen

Berlin - Robert Kromm weiß, wie die anderen am liebsten ihre Bälle ins Feld schmettern, er weiß, wie sie ihren Block stellen, er kennt ihre Sprungaufgaben. Er will das jetzt nicht überbewerten, „aber ein kleiner Vorteil ist das schon“. Vielleicht kann der Kapitän der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft diesen Vorteil heute und morgen ausnutzen. Der 27-jährige Außenangreifer hat in der vergangenen Saison für das russische Team Ural Ufa gespielt, bei den beiden Länderspielen in der Weltliga-Vorrunde gegen Russland in der Schmeling-Halle (jeweils 19.30 Uhr) trifft er auf Spieler, gegen die er in den vergangenen Monaten in der russischen Liga am Netz gestanden hat.

Grundsätzlich freilich ist Kromms Informationsvorsprung von untergeordneter Bedeutung. „Wenn Russland alles gibt und wir alles geben, gewinnt Russland“, sagt Raul Lozano, der Bundestrainer. Die Russen haben einen starken Block und eine sehr gute Annahme, außerdem sind sie im Angriff sehr stark. In der Weltliga hat der Weltranglisten-Zweite von acht Spielen acht gewonnen, der Einzug in die Finalrunde ist gesichert. Für Lozano ist das eine gute Nachricht. Die Russen werden in Berlin vielleicht nicht mehr alles geben, so lautet seine Hoffnung. Denn noch haben die Deutschen mit zwei Siegen theoretisch die Chance, ebenfalls in die Finalrunde einzuziehen. Noch nie stand ein deutsches Team in der Endrunde der Weltliga. „Wir alle hoffen, dass wir in die Finalrunde einziehen“, sagt Kromm.

Lozano hofft natürlich auch, doch für ihn geht es genauso um die strategischen Ziele. Die Weltliga ist die sportliche Bühne der weltbesten Mannschaften, gegen diese Mannschaften kann sein Team wichtige Wettkampfpraxis und -härte sammeln. Lozano hat ein Langzeit-Projekt: Jedes Jahr soll seine Mannschaft etwas besser werden. 2010 bestritt Lozanos Mannschaft zwei Freundschaftsspiele gegen Russland. Die Deutschen verloren zweimal 0:3, spielerisch fast ein Debakel. „Wir hatten in der Annahme und im Angriff sehr große Probleme“, sagt Lozano. Jetzt aber „ist der Abstand zu Russland ist geringer geworden“. Die beiden Weltliga-Spiele in Russland verloren die Deutschen zwar auch jeweils 0:3, aber zumindest im ersten Spiel traten die Deutschen viel aggressiver und technisch besser auf als noch 2010. Und 2011 ist das deutsche Team in der Weltrangliste auf Platz neun vorgerückt.

„Wir haben uns in jedem Weltligaspiel etwas gesteigert“, sagt Kromm. Das ist zwar leicht übertrieben, immerhin gab es eine unerwartete Pleite gegen Japan, aber die Russen erwartet er relativ gelassen. „Wir sind im Block und in der Abwehr ja auch nicht ganz schlecht.“ Auf frühere Mitspieler trifft er allerdings nicht. Das verwundert nicht sonderlich. In der russischen Liga wurde Ufa in der vergangenen Saison Vorletzter. Frank Bachner

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