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Sport: Beleidigte Bayern

Es war, als sei sich Rudi Assauer seiner Sache schon vor dem Anpfiff ziemlich sicher gewesen: Als sich Schalkes Manager mit einem Kaffeebecher bewaffnet den Weg in die Arena bahnte, wirkte der Mann wie die Gelassenheit in Person. Knapp zwei Stunden später war ein grandioses Fußballspiel beendet, bei dem die Schalker nicht nur ein 5:1 (2:0) gegen den FC Bayern München herausgeschossen, sondern den Weltpokalsieger dabei über weite Strecken an die Wand gespielt hatten.

Es war, als sei sich Rudi Assauer seiner Sache schon vor dem Anpfiff ziemlich sicher gewesen: Als sich Schalkes Manager mit einem Kaffeebecher bewaffnet den Weg in die Arena bahnte, wirkte der Mann wie die Gelassenheit in Person. Knapp zwei Stunden später war ein grandioses Fußballspiel beendet, bei dem die Schalker nicht nur ein 5:1 (2:0) gegen den FC Bayern München herausgeschossen, sondern den Weltpokalsieger dabei über weite Strecken an die Wand gespielt hatten.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Der sehenswerte Sturmlauf der Schalker hatte vor allem einen Protagonisten: Emile Mpenza. Die Rückkehr des belgischen Nationalstürmers nach langer Verletzungspause war für den FC Schalke 04 nach holpriger Hinrunde wie eine Verheißung. Ein Tor selbst erzielt, zwei Treffer wunderbar vorbereitet - der Arbeitsnachweis des hoch veranlagten Sprinters in der Schalker Sturmzentrale hätte eindrucksvoller kaum ausfallen können. Vor allem das perfekte Zusammenspiel mit Ebbe Sand vor dem 2:0 bedeutete für die Schalker Fangemeinde das Ende der Mittelmäßigkeit. Es war die Wiedergeburt des blau-weißen Traumduos, das den Klub in der vergangenen Spielzeit bis in Griffweite der Meisterschale geführt hatte.

In dieser Saison war die Fortsetzung des doppelten Einsatzes durch Verletzungen und interne Querelen verhindert worden. Nun scheint der Weg frei zu sein in eine rosigere Zukunft. "Mit Emile macht es wieder richtig Spaß", sagt Sand. Wie einfach das Fußballspielen mit einem Spieler ist, der sein Handwerkszeug so vorzüglich beherrscht, beschreibt Kollege Marco van Hoogdalem: "Du schießt den Ball nach vorne, Emile läuft hinterher und schon ist es gefährlich."

Natürlich musste der Gegner mitspielen. Der Meister aus München, der in der Winterpause noch vollmundig die Jagd auf den Titel angekündigt hatte, glänzte weitgehend durch Passivität. Dabei waren die Erwartungen vor allem dadurch geschürt worden, dass sich das verletzte Führungstrio Stefan Effenberg, Mehmet Scholl und Jens Jeremies zurückgemeldet hatte. Doch alle drei blieben blass. Während Scholl mit seinem Freistoßtor wenigstens ein kleines Ausrufezeichen setzen konnte, verstrickte sich Effenberg in persönliche Scharmützel mit seinen Kontrahenten Marc Wilmots und Andreas Möller. Und wer Jeremies wahrnehmen wollte, der musste schon sehr genau hinschauen. Doch Trainer Ottmar Hitzfeld ließ insbesondere an den Rekonvaleszenten nicht rütteln: "Es wäre fatal zu sagen, Stefan Effenberg ist Schuld an der Niederlage." Von allen erwartet er "viel mehr Courage" auf dem Platz. So bezogen die Bayern nicht nur die höchste Niederlage seit siebeneinhalb Jahren (1:5 gegen Freiburg), obendrein verloren sie auch noch Michael Tarnat durch eine Rote Karte. Bei der lausigen Vorstellung beunruhigte Hitzfeld besonders, "dass wir Nerven gezeigt haben. Das passiert uns normalerweise nicht." Nach der Bauchlandung von Schalke wird das Thema Meisterschaft beim Branchenführer erst einmal hintenangestellt. Bei acht Punkten Rückstand auf die Spitze rät Bayerns Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge, "erst einmal unser Minimalziel dritter Platz in Angriff zu nehmen". Rummenigge war es auch, der von "einer Beleidigung für den Namen des FC Bayern" sprach. Am Morgen nach dem Debakel gab es von Hitzfeld eine ordentliche Kopfwäsche. "Ich bin sauer. Wir sind in einer Situation, die für Bayern München nicht so gewöhnlich ist." Seine Mängelliste war lang und gipfelte in der Aussage: "Wir müssen uns radikal umstellen." Der neue Nationalmannschafts-Kapitän, Torhüter Oliver Kahn, gab sich trotz der bitteren Niederlage kämpferisch: "Wir werden den Teufel tun und jetzt den Kopf in den Sand stecken. Noch ist alles möglich."

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