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Alex Alves' Tochter Alessandra auf dem Spielfeld des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks.

© Engler

Benefizspiel für ehemaligen Hertha-Spieler: Tränen für Alex Alves

Prominente Altstars und rund 3.000 Zuschauer erinnern an Herthas früheren Stürmer Alex Alves, der 2012 mit 37 Jahren gestorben war. Nur Hertha BSC ist bei der Veranstaltung nicht dabei.

Es ist still im Jahnsportpark. Fotokameras klicken, Vögel zwitschern, sonst ist nichts zu hören. Eine Schweigeminute soll an Alex Alves erinnern, den vergangenen November verstorbenen Fußballer, der uns „so viele unvergessliche Momente beschert hat“, wie der frühere Dschungelkönig Peer Kusmagk zuvor ins Stadionmikro gerufen hat. Tränen kullern bei Alessandra Alves, der Tochter des Verstorbenen. Die 13-Jährige steht im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft neben dem Alex-Alves-Memorial-Team.

Marko Pantelic, Patrick Ebert, Brian Roy, Stefan Beinlich und Jürgen Röber sind dabei, alle einst Alves’ Kollegen bei Hertha BSC. Sie sind wie Ailton zum Benefizspiel gekommen, um an Alves zu erinnern und ein wenig an sich selbst. Sie genießen die Rückkehr nach Berlin sichtlich, auch wenn es nur vor geschätzten 3.000 Zuschauern ist.

Pantelic ist die Attraktion dieses Frühsommerabends. Denn Marcelinho, auf den die Veranstalter gehofft hatten, ist nicht gekommen. Sein Verein, ein brasilianischer Zweitligist, hat die Freigabe verweigert. „Das mit der Zeit war für viele ein Problem“, sagt Pantelic. „Ich habe Zeit.“ Der 34-Jährige ist vereinslos, da erinnert er sich gerne an die Zeit in Berlin, wo der Stürmer mal ein Held war.

Wie Alex Alves, der vor neun Monaten mit 37 Jahren einer seltenen Knochenmarkerkrankung erlag. Seine Ex-Frau und seine Tochter sind nach Berlin gekommen. „Ich bin für die Familie hier“, sagt Pantelic, bevor er sich weiter von Fans und Journalisten abklatschen lässt.

Doch die Sonne knallt unerbittlich auf schwer atmende Bäuche, die erste Halbzeit wird nach 40 Minuten abgepfiffen, am Ende gewinnt das Memorial Team 7:5 gegen Ex-Profis des Karlsruher SC. Dazu immer wieder „Alex Alves“-Sprechchöre, doch die Laola-Welle scheitert, weil große Teile des Stadions leer sind. Die Fans rufen auch „Hahohe, Hertha BSC“, aber Hertha ist nicht hier.

Der Klub hat mit rund 7.000 Fans ein Fest abgehalten, das zeitgleich mit dem Anpfiff im Jahnsportpark endet. Der Verein unterstützt Alves’ Tochter mit einer Ausbildungsversicherung, aber nicht das privat organisierte Benefizspiel. 5.000 seien gekommen, schätzt Organisator Stefan Willkommen optimistisch. Mit 70.000 Euro ist er in Vorleistung gegangen, 7.000 Zuschauer hätten es sein müssen, damit ein Gewinn herausspringt, der krebskranken Kindern zugute kommen soll. „Schade, dass nicht mehr Leute gekommen sind“, sagt Pantelic. „Aber für die Familie war es unvergesslich.“

Und während Pantelic sein Trikot auf die Tribüne wirft, schreibt Alessandra Alves Autogramme, schüttelt Hände, schießt Fotos mit Fans, ihre Mutter hält alles mit der Handykamera fest. Die 13-Jährige lächelt, sie sieht glücklich aus. Und vielleicht ist das auch das Tröstende, dass bei allem Erinnern das Leben einfach weitergeht.

Video: Schlusschoreographie bei Alex Alves' Abschiedsspiel in Berlin

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