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Berlin: Eishockeystar gastiert bei den Eisbären

Petr Nedved kommt heute mit Tschechiens Meister Sparta Prag nach Berlin. Für die Eisbären ist es der letzte Test, Dienstag spielen sie im Pokal bei Zweitligist EV Landsberg.

Kanadas Trainer bekam zum olympischen Eishockey-Turnier von Lillehammer 1994 unverhoffte Verstärkung. „Wenn sich so ein Spieler anbietet, überlegst du nicht lange“, sagte Tom Renney. Der Spieler war einer der besseren aus der National Hockey-League (NHL). Und, das war das Ungewöhnliche: Er war Tscheche. Petr Nedved hatte erst wenige Monate vor Lillehammer einen kanadischen Pass erhalten.

Sonst sind es Kanadier, die für andere Länder spielen und nicht Spieler aus anderen Ländern, die für Kanada spielen. Schließlich ist die Heimat des Eishockeys nicht auf Verstärkung von außen angewiesen. Doch 1994 unterbrach die NHL ihren Spielbetrieb nicht für Olympia, und Kanadas Trainer brauchte Spieler. Da kam Nedved gerade recht, der sich mit den Vancouver Canucks verkracht hatte. Es ging ums Geld. Nedved hatte den Ruf, gierig zu sein: Er hatte abenteuerliche Klauseln im Vertrag, die ihm etwa einen Bonus für jede Vorlage bei einem auswärts erzielten Unterzahltor garantierten.

Aber Nedved hatte auch andere Seiten. Er blieb am 2. Januar 1989 mit nur 17 Jahren nach einem Nachwuchsturnier in Kanada. Seine Eltern bekamen mit dem schwächelnden Regime der Tschechoslowakei Probleme, wurden angehalten, ihren Sohn zur Rückkehr zu bewegen. Doch der blieb. Die Canucks sicherten sich die Rechte an ihm und der Linksaußen machte Karriere: 1053 Spiele in der NHL, 329 Tore. „Ich hatte einen Traum, er wurde wahr“, sagt Nedved. Nebenbei verbreitete er ein wenig Glamour, erst recht während seiner 2006 getrennten Ehe mit dem Model Veronika Varekova.

Nun ist Nedved in das Land zurückgekehrt, dem er den Rücken gekehrt hatte. Mit 35 Jahren spielt er für Sparta Prag. Heute kommt Tschechiens Meister nach Berlin (16 Uhr, Sportforum). Für die Eisbären ist es der letzte Test, Dienstag spielen sie im Pokal bei Zweitligist EV Landsberg. Für Nedved ist die Rückkehr eine Karrierezugabe: Populär ist er in Tschechien trotz des kanadischen Passes, der ihm Erfolge in der Heimat verwehrte. Nur beim World Cup, einer NHL-Veranstaltung, hat er mal für Tschechien gespielt. Bei Weltmeisterschaften war er nie, nur einmal bei Olympia. Da gewann er 1994 Silber – mit Kanada.

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