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Berlins Mark Olver und Münchens Brooks Macek kämpfen um den Puck.

© dpa/Paul Zinken

Berlin besiegt München im Eishockey: Die Eisbären erzwingen das siebte und entscheidende Final-Spiel

Die Berliner spielen mit Wut, die Münchner mit Verstand: Mit einem 5:3 erzwingen die Eisbären ein siebtes Endspiel – in der nächsten Partie fällt die Titelentscheidung.

Berlin - Don Jackson schaute sehr unentspannt wirkend an die Hallendecke kurz bevor die Schlusssirene erklang. Das hatte sich der Trainer von RB München am Dienstagabend anders vorgestellt. Der Meisterpokal war zwar in der Arena am Ostbahnhof. Und die Trophäe für den deutschen Eishockeymeister fuhr nach dem sechsten Finalspiel zwischen den Eisbären und RB München auch mit in die bayrische Hauptstadt – allerdings nicht im Besitz der Mannschaft von Don Jackson.

Denn gefeiert wurde am Dienstag noch kein Titel: Die Berliner glichen nämlich in der „Best-of-seven“-Serie tatsächlich durch einen 5:3 (1:1, 1:0, 3:2)-Sieg zum 3:3 aus. Und nun können sich die Eisbären den Pokal am Donnerstag in München abholen, mit einem Sieg in Finale sieben.

Es war ein wahnsinnig spannendes Spiel. Sicher, nicht so irre vom Verlauf wie das 6:5 der Berliner vom Sonntag. Da hatten sich die Eisbären ja überhaupt durch das Tor von Jamie MacQueen in der Verlängerung erst mit dem Rücken zur Wand das Überleben in dieser interessanten und engen Play-off-Serie um die Meisterschaft gesichert.

Doch irgendwie scheinen den Bayern im entscheidenden Moment die Hände zu zittern, auch am Dienstag wirkten sie selten souverän. Bis zur laufenden Serie gegen die Eisbären haben sie in den jüngsten drei Jahren nie mehr als ein Spiel in einer Play-off-Serie verloren – nun sind es schon drei.

Eine kleine Abordnung von rund 80 Anhängern von RB München verlor sich am Dienstag im Oberrang der Arena. Das wirkte nicht eben beeindruckend. Wollten die Gäste etwa nur im kleinen Rahmen den möglichen Meistertitel feiern – oder glaubten in München schon alle daran, dass es am Donnerstag dann doch ein siebtes und alles entscheidendes Spiel um den Titel in der Olympia-Eishalle geben würde?

Wie dem auch sei, die wenigen Fans aus München trommelten zunächst wacker vor sich hin. Wer so weit gefahren ist, der will schließlich auch feiern. Auch wenn es dazu für die Anhänger des bislang zweimaligen Meisters kaum einen Anlass gab. Die Eisbären dominierten nämlich mit dem ersten Bully das Geschehen.

Die Berliner spielten mit Wut, die Münchner mit Verstand

Es war wieder einmal dieses Spiel Emotion gegen System. Die Berliner rannten mit viel Wut und Herz an, München versuchte, mit Verstand dagegenzuhalten. Aber das funktionierte lange Zeit gar nicht so gut, weil die Berliner nach ihrem frühen Führungstor durch Louis-Marc Aubry doch von den Nerven her einen Vorteil hatten und die Bayern aus ihrem Spielplan geworfen schienen. Da half auch das Tor zum 1:1 durch Konrad Abeltshauser der Mannschaft von Don Jackson wenig, sie rannte irgendwie hinterher und wirkte in ihrem Aktionismus viel zu fahrig. Die Eisbären nutzten dies früh im zweiten Drittel zum Führungstor durch James Sheppard.

Marian Rohatsch und Gordon Schukies, die beiden Schiedsrichter, übernahmen danach mitunter zu oft das Kommando auf dem Eis, und das Spiel wurde immer zerfahrener. Der Bayer und der Westfale hatten das Geschehen lange laufen lassen und damit im ersten Drittel durch ihre Nicht-Entscheidungen schon ein paar Fehlentscheidungen gefällt. Dann aber entdeckten die Unparteiischen ihre Pfeiffen und nun füllten sich doch die Strafbänke und das Spiel bekam einen anderen Lauf. Schade eigentlich, zumal die Schiedsrichterleistungen in den laufenden Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga insgesamt sehr gut waren.

Die Entscheidung fällt im siebten Spiel

Vielleicht kam das aber den Eisbären vor 14 200 Zuschauern in der natürlich beim letzten Heimspiel ausverkauften Arena entgegen, dass es auf dem Eis schließlich wenig flüssig zuging. Und irgendwie mussten sich die sieggewohnten Profis aus München auch wie im falschen Spiel fühlen. Immerhin sieben deutsche Nationalspieler aus der so starken Olympiamannschaft von Pyeongchang standen auch am Dienstag wieder für RB München auf dem Eis. Zwei Jahre lang gab es den Meistertitel für die teure Truppe aus Bayern so im Vorbeigehen und auch diesmal hatten sie ja in der Finalserie schon 3:1 geführt – und dann so etwas: Nach wenigen Sekunden des letzten Drittels schon brachte Jamie MacQueen die wenigen Fans aus München mit dem dritten Berliner Treffer zum Schweigen für den Rest des Spiels.

Mit dem Tor zum 4:1 durch Daniel Fischbuch war dann die Entscheidung in Spiel sechs gefallen. Daran änderte auch Münchens Anschlusstor von Mads Christensen nichts. André Rankel traf nämlich noch zum 5:2 für die Eisbären und Patrick Hager viel zu spät für München. Und damit fällt die wichtigste Entscheidung nun am Donnerstag in einem siebtem Endspiel. Wenn die Eisbären dort wieder so durch das Spiel rauschen wie am Dienstag, dann ist ihnen dort durchaus alles zuzutrauen. Vom achten Meistertitel trennt sie jetzt nur noch ein Sieg.

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