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Sport: Berlin gewinnt nicht, aber freut sich

Bei einem gelungenen Traber-Derby siegt der favorisierte Thomas Panschow mit seinem Pferd „Nu Pagadi“

Berlin - Für Andreas Gläser sollte es ein großer Tag werden. Als Berliner Hoffnungsträger ging der 46-Jährige gestern in das 113. deutsche Traber-Derby in Berlin-Mariendorf. Nach 20 Jahren ohne einen Berliner Sieg sollte der Lichtenberger am traditionsreichen, letzten Tag der Derby-Woche mit seinem Pferd „Cinas Boy“ den Sieg einfahren. Doch beim entscheidenden Endlauf gewann ein anderer. Trotzdem wurde es ein großer Tag für Gläser. Und ein guter Tag für den Berliner Trabrennsport.

Thomas Panschow aus dem westfälischen Marl steuerte schließlich den favorisierten Hengst „Nu Pagadi“ auf der 1950 Meter langen Strecke zum Sieg und strich die Prämie von 65 000 Euro ein. Panschow hatte sich als Erster im vierten Vorlauf für das Finale qualifiziert. Dort zog er 1200 Meter vor dem Ziel mit einem tollen Zwischenspurt an die Spitze und verteidigte diese in der Zeit von 1:14,7 Minuten vor Yardley Rich mit dem Niederländer Arnold J. Millema im Sulky. Dritter wurde Sir Hajo mit Rob de Vlieger, ebenfalls aus den Niederlanden. Damit sicherte sich Panschow das begehrte „Blaue Band“. Nach mehr als 2500 Trabrenn-Siegen auf allen wichtigen Rennbahnen Europas war es für den 40-Jährigen der erste Derby-Erfolg.

Der Berliner Andreas Gläser wurde Sechster. „Ich bin zufrieden, obwohl mehr drin war“, sagte Gläser. Auch Ulrich Mommert, Chef des Berliner Trabrennvereins und Eigentümer der Rennbahn in Mariendorf, gab sich glücklich: „Die Derby-Woche war ein sportlicher Erfolg.“ Das Publikum sah es zumindest am Sonntag ähnlich. Gut 10 000 Zuschauer verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die letzten zehn Rennen. Die meisten feuerten Gläser an, der vor seiner ersten Derby-Teilnahme zugab, „sehr aufgeregt zu sein“. Als die zehn qualifizierten Pferde bei der traditionellen Parade vorgestellt wurden, sah man Gläser den Stolz deutlich an. „Es war mein großer Traum, im Endlauf zu starten“, sagte der lokale Liebling, der sich mit einem zweiten Platz im Vorlauf qualifiziert hatte.

An Unterstützung für den lokalen Starter mangelte es nicht. Die Besitzerin des Pferdes hatte im Vorfeld mehr als 100 schwarze T–Shirts mit der roten Aufschrift „Cinas Boy - Champion der Herzen“ drucken lassen. Diese Glücksbringer stachen in der Zuschauermenge heraus. Zum Sieg reichte es nicht, einen anderen Erfolg hat Gläser gestern aber eingefahren. Vor der Derby-Woche hatte die Besitzerin seines Pferdes versprochen, das ganze Team bei Erreichen des Endlaufes nach Las Vegas einzuladen. Mit einer rund 30-köpfigen Gruppe wird es im Januar zwei Wochen in das Spieler-Paradies gehen. Für Gläser ein Grund mehr stolz zu sein. Als nach dem Rennen die Nationalhymne gespielt wurde und die Zuschauer die Siegerehrung verfolgten, war er schon wieder längst im Stall und genoss eine Sieger-Zigarette.

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