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Anna Hahner ist vor ihrem Start in Berlin guter Dinge.

© dpa

Berlin-Marathon: Anna Hahner ist die beste Deutsche auf der Langstrecke

Marathonläuferin Anna Hahner ist erst 24 Jahre alt, aber schon die beste Deutsche über die 42,195-Kilometer-Distanz. Am Sonntag will sie das beim Rennen in Berlin erneut unter Beweis stellen.

Anna Hahner ist die Aufsteigerin im deutschen Marathonlauf. Sensationell gewann die erst 24-Jährige im April den Wien-Marathon. Es war der erste deutsche Sieg bei einem bedeutenden ausländischen Marathon seit Irina Mikitenko 2009 in London. Da der Lauf unter dem Motto „Alles Walzer!“ stand, tanzte Anna Hahner im Ziel und nochmals bei der Siegerehrung im Dreivierteltakt. Nun startet sie beim Berlin-Marathon ihr nächstes Rennen über die klassischen 42,195 Kilometer. Doch ein Siegertänzchen wird es am Sonntag sicher nicht geben, auch ein Platz unter den ersten Drei ist nicht realistisch. Trotz des Erfolges von Wien verbieten sich zu hohe Erwartungen.

Der Wien-Marathon gehört zwar zu den Gold-Label-Rennen des internationalen Leichtathletik-Verbandes und damit zur höchsten Kategorie der Straßenläufe, doch die spitzensportliche Besetzung ist nicht vergleichbar mit Klassikern wie die in London, Boston, Berlin oder Frankfurt. Die US-Amerikanerin Shalane Flanagan will am Sonntag den nordamerikanischen Kontinentalrekord von 2:19:36 Stunden brechen. Es ist damit zu rechnen, dass die beiden Äthiopierinnen Feyse Tadese und Tirfi Tsegaye ein ähnliches Tempo laufen werden.

Das ist deutlich zu schnell für Anna Hahner. Die Läuferin, die in Gengenbach im Schwarzwald wohnt, geht daher mit anderen Zielen ins Rennen als in Wien. Damals ging es ihr um die Platzierung und es spielte keine Rolle, dass sie mit 2:28:59 Stunden ihren persönlichen Rekord von 2:27:55 um gut eine Minute verpasste. Am Sonntag ist es umgekehrt: „Die Bestzeit ist mein Ziel. Ich fühle mich perfekt vorbereitet, es lief alles sehr gut, und ich bin zuversichtlich.“

"Die Bestzeit ist mein Ziel. Ich fühle mich perfekt vorbereitet"

Es wäre ein nächster Schritt in Richtung erweiterte europäische Spitze für Hahner, die vor gut eineinhalb Jahren gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Lisa vom Bundestrainer Wolfgang Heinig zum italienischen Erfolgscoach Renato Canova wechselte. Heinig hatte die Zwillinge, die erst im Alter von 17 Jahren mit dem Laufsport begannen, erfolgreich an die Marathonstrecke herangeführt.

Unter Renato Canova, der auch eine Reihe von kenianischen Weltklasseathleten betreut, machte Anna Hahner den nächsten Schritt, obwohl es sich dabei hauptsächlich um eine Fernbetreuung handelt. Trainingspläne und Feedback kommen über E-Mail. Canova sieht noch einiges Potenzial: „Für Athleten wie Anna und Lisa sind Zeiten von etwa 2:24 Stunden möglich. Es wird keine Leistungsexplosion geben, aber es ist möglich, dass sie sich jedes Jahr um etwa eine Minute steigern“, sagt der Italiener.

Trifft die Prognose von Canova ein, könnten die Hahner-Zwillinge bei der EM 2018 in Berlin eine gute Rolle spielen. Die Weltspitze wird aber kaum zu erreichen sein. Dazu fehlt die nötige Grundschnelligkeit. Doch sie wollen alles versuchen. „Wir setzen uns keine Grenzen und haben nicht irgendeine bestimmte Zeit im Kopf“, sagt Anna Hahner und fügt mit Blick auf die Afrikanerinnen hinzu: „Ich glaube auch nicht, dass die Hautfarbe ein limitierender Faktor ist.“

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