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Ist das auf und ab gewöhnt: Detlef Schneider führte Berolina Stralau zurück in die Berlin-Liga.

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Berliner Amateurfußball: Detlef Schneider: Ältester Trainer, meiste Aufstiege

Wo Detlef Schneider ist, ist oben. Nun startet der 72-Jährige mit Neuling Berolina Stralau in die Saison der Berlin-Liga.

Die Liste ist inzwischen lang, neun Namen stehen drauf. Von Spielern, die nicht dabei sind, wenn Berolina Stralau zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Berlin-Liga aufläuft. Detlef Schneider zählt auf: Urlaub, berufliche Verpflichtungen, Verletzungen, Krankheiten. „Und einer wird in diesen Tagen Vater“, fügt Stralaus Trainer an. Somit steht vor dem Spiel bei den Füchsen Berlin (Freitag 19 Uhr, Wackerplatz) für Schneider fest: „Die Aufstellung wird nicht viel mit unserer sonstigen Mannschaft zu tun haben. Ich muss ein bisschen zaubern.“ Schneider wird es hinkriegen, daran bestehen recht wenig Zweifel.

So wie er schon vieles hingekriegt hat als Trainer im Berliner Fußball. Zum Beispiel elf Aufstiege seit 1990 im Männerbereich. Drei mit Eintracht Mahlsdorf, je zwei mit Lichtenberg 47, dem BSC Reinickendorf, dem Hohenschönhausener SV Rot-Weiß und Stralau. Der erste mit Berolina 2014 war sein zehnter insgesamt. Ein Jubiläum, ja. Ein Grund aufzuhören, im Alter von 71 Jahren? Nein. Im Juni diesen Jahres folgte Aufstieg Nummer elf. Damit hatten sie bei Berolina selbst nicht gerechnet. Stralaus Zuschauer wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten: „Danke Detlef – geile Saison“ stand am letzten Spieltag auf einem Plakat.

Schneider ist Psychologe und Pädagoge

Das Geheimnis für den stetigen Weg nach oben sei gar nicht spektakulär, sagt der 72-Jährige: „Ein Trainer muss Pädagoge und Psychologe sein. Gut trainieren ist wichtig. Empathie jedoch ebenfalls.“ Bestimmt keine Rolle spiele das Alter des Trainers.

Ende der 60er Jahre hat Schneider in der Oberliga für den BFC Dynamo gespielt, später eine Liga drunter für Lichtenberg 47. Trainer wollte er schon immer werden. 1975 setzte er den Plan in die Tat um. Noch heute leitet der ehemalige Sportlehrer zwei Fußball-AGs an einer Lichtenberger Schule.

Daraus könnte ein Terminkonflikt entstehen, weil Schneider auch noch aktiv ist. In der Ü60 von Lichtenberg 47, wo die Gegner oft deutlich jünger sind. „Ein bisschen kann ich ja noch mit dem Ball umgehen“, sagt er. Zudem spielt er in der neuen Ü70. Diese wird ihre Partien unter der Woche zwischen zehn und 14 Uhr austragen, mitunter wohl parallel zu seinen Verpflichtungen in der Schule. „Da gehen die AGs vor“, sagt Schneider. 1956 hatte er begonnen, Fußball zu spielen. Er lebt bis heute für diesen Sport.

Schneider ist der älteste Trainer Berlins

Auf der Webseite des Vereins gibt Berolina Stralau als größten Erfolg das Erreichen des Achtelfinals im deutschen Pokal an – im Jahr 1935. Zu DDR-Zeiten war man mehrere Jahre in der höchsten Berliner Spielklasse. Nun das erste Mal nach der Wende. Schneider glaubt, dass ein Platz im Mittelfeld für sein Team möglich sei. Hauptsache, nicht absteigen. Das ist selbst Schneider in seiner von Aufstiegen geprägten Laufbahn einmal passiert. Mit Mahlsdorf. „Sonst wurde ich immer vorher entlassen“, sagt der momentan älteste Trainer in allen Ligen der Stadt bis runter zur Kreisliga C lachend. In der Berlin-Liga folgt mit großem Abstand Wolfgang Sandhowe (64) von Türkiyemspor.

Im Vorstand von Berolina hätten sie ihm gesagt, er solle bleiben bis er 80 ist, sagt Schneider. Ans Aufhören denkt er allerdings ohnehin nicht: „So lange es mir gut geht und die Jungs auf mich hören, mache ich weiter.“ Momentan ist beides der Fall.

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