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Neues Band. Künftig läuft Peter Niemeyer nicht nur mit Haargummi, sondern auch mit Kapitänsbinde auf. Foto: dpa

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Sport: Berliner aus Überzeugung

Peter Niemeyer führt Hertha als Kapitän zum Zweitligastart gegen Paderborn – auch Vize Peer Kluge ist keine Überraschung, der Mannschaftsrat dagegen schon.

Berlin - Es war nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. „Ich musste mich reinfuchsen in Berlin“, erinnert sich Peter Niemeyer. Vor zwei Jahren kam er aus Bremen in die Hauptstadt. „Am Anfang war mir alles ein bisschen zu groß – schnell mal irgendwohin, das ging nicht.“ Also saß der Mittelfeldspieler von Hertha BSC nach Siegen oft einfach nur zu Hause auf dem Sofa und sah fern. „Mittlerweile kenne ich richtig viele schöne Ecken in Berlin, wo man zur Ruhe kommen kann“, sagt der 28-Jährige. Er fühlt sich längst wohl in Berlin, auch beruflich.

„Es ist schade, dass Hertha oft nur mit der Stadt in Verbindung gebracht wird, die zwar schön ist, aber Hertha ist auch ein Traditionsverein mit coolen Fans“, sagt Niemeyer. Erst kürzlich hat er seinen Vertrag bis 2016 verlängert. Denn: „Ich glaube fest an den Wiederaufstieg und an diese Mannschaft.“

Und der Trainer wiederum glaubt an ihn. Als Jos Luhukay am Mittwoch gefragt wird, ob er eine Überraschung verkünden könne, was die Besetzung des Kapitänsamts anginge, lächelt der Niederländer und verneint. „Ich habe mich entschieden, dass Peter Niemeyer zum Zweitligastart am Freitag Kapitän ist“, sagt Luhukay. Auch mit der Benennung von Peer Kluge als Stellvertreter demonstriert er wenig Verblüffungspotenzial. „Sie bringen Persönlichkeit und Lebenserfahrung mit, können mit ihrer Art positiv auf die Mannschaft einwirken und sich auch nach außen hin gut artikulieren“, lautet die Laudatio.

Niemeyer, der Berliner aus Überzeugung, hat sich in den vergangenen Monaten zum Führungsspieler entwickelt, sowohl mit Körper- als auch sonstigem Sprachgebrauch. „Ich denke, der Trainer schätzt meine Tugenden“, sagt der neue Kapitän. „Ich reiße gerne andere Leute mit und übernehme gern Verantwortung. Natürlich bin ich stolz, bei einem so großen und geilen Verein Kapitän zu sein.“

Ebenfalls geklärt ist die Frage, wer künftig den Mannschaftsrat besetzt: Es werden die Herren Keiner und Niemand. An ein solches Gremium habe er nie gedacht, sagt Luhukay, er habe ja seine beiden Ansprechpartner. Und überhaupt: „Mir ist wichtiger, dass die Mannschaft eigenverantwortlich ist und einzelne Spieler auf ihren Positionen Verantwortung übernehmen.“

Als Beispiel nannte er Thomas Kraft, Roman Hubnik, Maik Franz, und Fabian Lustenberger. Der Schweizer ist zwar der Dienstälteste im Kader, aber „hatte nicht das glücklichste letzte halbe Jahr“, wie Luhukay sagt. Nach Verletzungen sucht der 24-Jährige noch seine Form. Kraft, gesperrt, und Franz, rekonvaleszierend, werden zum Start noch fehlen. Beim Tschechen Hubnik wäre es schwierig mit der Öffentlichkeitsarbeit, zumindest in Deutschland. „Aber wenn die Spieler mit der Bitte auf mich zukommen, können wir gerne einen Mannschaftsrat bilden“, sagt Luhukay.

Derzeit beschäftigt die Berliner aber wohl eher der Start gegen Paderborn am Freitag um 20.30 Uhr. Nicht nur die 27 500 Fans, die laut DFB-Auflage ins Stadion dürfen, was Hertha „einen Verlust im mittleren sechsstelligen Bereich“ beschert, wie Manager Michael Preetz sagt. Vor allem beschäftigt es den Trainer. „Wir wollen das Spiel gegen Paderborn gestalten und dominieren“, sagt Luhukay. Einst begann er seine Cheftrainerkarriere im Profibereich bei den Ostwestfalen. Den Überraschungsfünften der Vorsaison hat Luhukay in den vergangenen Wochen beobachten lassen und analysiert. Der Gegner hat zwar einige Leistungsträger verloren, wie etwa 17-Tore-Stürmer Nick Proschwitz, der nach England zu Hull City ging, oder Trainer Roger Schmidt, der nun mit RB Salzburg gegen Düdelingen scheitert. „Aber sie haben in den letzten Beobachtungen immer noch einen sehr stabilen, sicheren Eindruck gemacht.“

Dennoch will Luhukay gegen den Trainerkollegen Stephan Schmidt, der vor Paderborn die U 19 bei Hertha und in Wolfsburg betreute, „alle drei Punkte in Berlin behalten“.

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