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Hertha fehlen in der Endphase der Saisonvorbereitung noch zahlreiche Spieler.

© imago images/Nordphoto

Berliner basteln an Spielerkader: Herthas Suche nach Qualität für die Offensive

Wenn Hertha BSC am Sonntag ins Trainingslager fährt, muss Trainer Pal Dardai mit großen Lücken im Kader klarkommen.

Bei der letzten Einheit in Berlin standen am Freitagmittag zum Abschluss einige Sprints auf dem Programm. Danach hatten die Spieler frei. Am Sonntag geht es nun ins Trainingslager nach Leogang, etwa 80 Kilometer von Salzburg entfernt. Normalerweise ist das die Zeit, sich den Feinschliff zu holen für die anstehende Saison. Doch bei Hertha BSC sieht es diesmal anders aus.

Ins Trainingslager nach Österreich kommen 24 Feldspieler und vier Torhüter mit. Darunter viele Nachwuchsspieler, mehr als ursprünglich geplant, die in der Vorbereitung mit dem Profikader Erfahrung sammeln sollen. „Sie machen einen guten Eindruck und ziehen alle top mit“, sagt Trainer Pal Dardai. Allerdings richtet sich der Fokus jetzt vor allem auf den Pflichtspielstart am zweiten Augustwochenende in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten SV Meppen und eine Woche später in der Bundesliga beim 1. FC Köln. Vor diesen Aufgaben fehlen den Berlinern in der Schlussphase der Vorbereitung eine ganze Reihe von Spielern.

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Nach dem mäßigen Test unter der Woche gegen den VfB Lübeck hatte Dardai gesagt, von den Akteuren, die ihm momentan zur Verfügung stehen, kommen „acht bis zehn“ für die Bundesliga infrage. Das ist nicht viel – und hat mehrere Gründe. Zum einen sind vier Spieler bei Olympia: Arne Maier und Jordan Torunarigha für das deutsche Team sowie Lucas Tousart (Frankreich) und Matheus Cunha (Brasilien). „Es ist schade, dass sie nicht hier sind“, sagt Dardai.

Zum anderen waren drei Profis bei der EM im Einsatz. Der Slowake Peter Pekarik ist nach dem Urlaub seit einer Woche zurück. „Er ist ein Musterprofi und wird voll mitmischen können“, sagt Dardai. Doch Vladimir Darida und Kapitän Dedryck Boyata – die mit Tschechien beziehungsweise Belgien im EM-Viertelfinale standen – sind erst ab dem Trainingslager dabei und werden anfangs ein individuelles Programm absolvieren.

Erschwerend hinzu kommt die Ruhe auf dem Transfermarkt. Abgesehen vom 1. FC Union, der mit diesem Thema bereits durch ist, haben die meisten Vereine dosiert eingekauft. Aber bei Hertha sind nach der vergangenen Saison wichtige Spieler gegangen, außerdem ist der seit einer Woche feststehende Wechsel von Stürmer Jhon Cordoba zum FK Krasnodar nach Russland nun offiziell. Der Transfer sei Teil der Gesamtplanungen, was die Zusammensetzung des Kaders betrifft, wird Sportgeschäftsführer Fredi Bobic in einer Mitteilung von Hertha zitiert.

„Welche Spieler wir noch kriegen, steht in den Sternen“

Dass einiges passieren wird, ist sicher. Neben neuen Flügelspielern wird ein Ersatz für Cordoba benötigt: „Wir brauchen offensiv Qualität. Welche Spieler wir noch kriegen, steht in den Sternen.“ Es kann noch eine Weile dauern. Dardai rechnet nicht mit neuen Spielern während der Woche in Österreich.

Der Coach muss sich weiter in Geduld üben. „Bei unserem bisherigen Programm lief alles nach Plan. Das sieht sehr ordentlich aus“, sagt Dardai. Einen Spieler hatte er nach dem 1:1 gegen Lübeck allerdings deutlich kritisiert: Stürmer Dodi Lukebakio, den Hertha gern verkaufen würde. Lukebakio bereitete zwar das einzige Tor gegen den Regionalligisten vor. Aber, so Dardai: Wenn Flanken kommen, „und der Mittelstürmer steht nicht einmal vorne, sondern irgendwo in der Mitte, dann hat man Probleme“.

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Drei Testspiele gegen zum Teil hochklassige Gegner sind für das Trainingslager vereinbart worden, wovon eines ausfällt. Am Mittwoch hätten die Berliner gegen Europa-League-Sieger FC Villarreal spielen sollen. Doch aufgrund mehrerer Corona-Fälle im Team reisen die Spanier nicht nach Österreich. So wird Hertha – sollte nichts dazwischen kommen – am Donnerstag gegen den FC Liverpool und zum Abschluss am Samstag gegen Gaziantep FK aus der ersten türkischen Liga antreten. Auch ein Mannschaftsabend sowie eine Teambuilding-Maßnahme werden stattfinden.

In erster Linie aber soll in Leogang viel im taktischen Bereich gearbeitet werden. Zudem soll sich die Mannschaft die nötige Frische für die Saison holen. Doch das Einstudieren von Automatismen wird aufgrund der großen Lücken im Kader kaum möglich sein.

Die aktuellen Probleme im Kader kann Dardai nicht ändern: „Wir müssen damit klarkommen. Und wir werden damit klarkommen.“ Auch in anderer Hinsicht hat der Trainer keinen Einfluss, aber einen Wunsch äußert er schon: „Ich hoffe, das Wetter macht mit.“ Die Vorhersage hält für die kommende Woche in der Region einen Mix aus vielem bereit: Regen, Sonne, Gewitter und meist etwas über 20 Grad.

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