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Berliner Sechstagerennen: Erik Zabels Premiere zum Abschied

Erstmals startet Robert Bartko beim Berliner Sechstagerennen mit Erik Zabel – in dessen letztem Rennen

Beinahe wäre es wieder zum großen Knall gekommen – wie schon im Vorjahr. Als nämlich Dieter Stein, der Sportliche Leiter des Berliner Sechstagerennes, dem Potsdamer Robert Bartko offenbarte, er könne erneut nicht mit seinem Stammpartner Iljo Keisse aus Belgien starten. „Da hat er mich aber ein wenig ausgetrickst“, erinnert sich Bartko an dieses Gespräch. „Ich habe aber irgendwie gespürt, dass dies noch nicht sein letztes Wort war.“ War es auch tatsächlich nicht, denn Stein bot ihm als Partner plötzlich Erik Zabel an. „Davon habe ich nicht zu träumen gewagt“, sagt Bartko, schließlich fahre Zabel im Sechstagegeschäft doch sonst mit Leif Lampater zusammen. Aber eben nicht dieses Mal, beim 99. Berliner Sechstagerennen vom 22. bis zum 27. Januar im Velodrom heißt die Kombination nun auch offiziell Zabel/Bartko.

Für den Sixdays-Chef Heinz Seesing, der euphorisch von einem „Dreamteam“ spricht, geht damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Nie zuvor hatte es mit Zabels Verpflichtung in Berlin geklappt. Jedesmal, wenn Berlins Sechstagerennen im Januar anstand, befand sich der Radprofi Zabel bereits wieder in der Vorbereitung auf die neue Straßensaison. Doch diesmal war eben alles anders: Zabel wird in Berlin sein letztes Rennen überhaupt fahren, der Streit mit Bartko war zuvor in einem langen Gespräch beigelegt worden – und schließlich steht diesmal über allem der 100. Geburtstag des Berliner Sechstagerennens. „Dafür sind wir an wirtschaftliche Grenzen gegangen“, erklärt Seesing. „In Zeiten der Krise hilft es nicht, den Kopf hängen zu lassen, da muss es erst recht nach vorn gehen.“ Und als Schlussfolgerung aus dem letztjährigen Krach mit Robert Bartko sagt er: „Und es ist wichtig, aufeinander zuzugehen.“

Bartko erwartet "ein ganz großes Finale"

Nach vorn, das heißt für Seesing und seine Crew um den Sportlichen Leiter Dieter Stein, die besten Sechstagefahrer zu verpflichten. Ohne Zabel, der zukünftig als Berater beim Pro-Tour-Rennstall Columbia tätig sein wird und mit dem Team in diesen Tagen auf Mallorca bereits erste Trainingseinheiten absolviert, hätte es ein Loch gegeben. Zabel gibt jetzt vor allem sein taktisches Wissen an die jungen Sprinter weiter. „Mir macht das überhaupt nichts aus, dass Ete im Mittelpunkt stehen wird“, sagt Bartko, „er soll sein ganz großes Finale in Berlin bekommen. Dafür werde ich alles geben, fahren wie der Teufel.“

Robert Bartko, der Doppel-Olympiasieger von 2000 und viermalige Weltmeister im Verfolgungsfahren, schwärmt geradezu von seinem Profikollegen. „In 16 Jahren als Profi über 200 Siege einzufahren, das verdient Bewunderung. Aber auch das Dopinggeständnis gehört dazu“, sagt er. Bartko selbst ist gerade dabei, aus einem sportlichen Tief, das in der verpassten Olympia-Qualifikation für Peking gipfelte, zur alten Klasse zu finden. Zwar musste er wegen eines Infekts den Start beim Bahn-Weltcup am kommenden Donnerstag in Kolumbien absagen, aber sein Ziel heißt Olympia 2012. „Da bin ich dann 36 Jahre alt, das ist dann wirklich der letzte Schuss“, sagt er.

Sechstagerennen waren für Robert Bartko schon immer ein Motivator für die neue Saison. Seine Erklärung dafür: „Von der guten Stimmung, wenn es bei Sixdays mit Erfolgen geklappt hat, profitiert man schon eine Weile.“

Wie das ist, gemeinsam mit Zabel die Siegerrunde zu fahren, das hat Bartko 2005 im Münchner Oval erfahren dürfen. „Ich erinnere mich sehr gerne daran, wie die Fans uns gefeiert haben“, beschreibt er seine Gefühle von damals. Nur in Berlin wäre noch eine erhebliche Steigerung möglich. Bartkos Vision: „Diesmal wünsche ich mir sogar den großen Knall – wenn das Sechstagerennen nach dem letzten Sprint mit einem Schuss beendet wird und Zabel/Bartko gewonnen haben.

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