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Sport: Berliner Sport im Blickpunkt: Weitsichtiger Kontaktsucher

Diesmal kam Philip F. Anschutz nicht "zum Bierchen trinken und Chips essen".

Diesmal kam Philip F. Anschutz nicht "zum Bierchen trinken und Chips essen". Zwei Tage weilte der Eisbären-Eigner in Berlin, die Stippvisite im Sportforum Hohenschönhausen, beim Spiel gegen Frankfurt, war für den 60-Jährigen das Ende einer Dienstreise. Nur das unterhaltsame Finale wurde unruhiger als geplant - schnell hatten die Fotografen den Milliardär aus Amerika erspäht. "Über die Blitzlichter", sagt der EHC-Generalbevollmächtigte, Martin Müller, "war Anschutz richtig sauer."

Im vergangenen Herbst hatte sich der Mann aus Denver erstmals bei seiner Berliner Filiale auf der Tribüne versteckt, damals laut Müller vorrangig wegen der Chips und des Bieres. Diesmal war Anschutz in Berlin weniger nach Gaumenfreude sondern nach Kontaktsuche, er traf sich unter anderem mit Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner. Die Pläne des Amerikaners, in Berlin eine Großarena zu errichten, nehmen Formen an. Wohl auch für den Senat, Branoner hat unlängst schon mal die von Anschutz errichtete Arena in Los Angeles, das "Staples Center", begutachtet. Doch nicht nur an politischer Stelle hat der Milliardär angeklopft. Im Sportforum saß neben Anschutz und Gefolge auch Dieter Hauert. Der ist nicht nur Präsident von Basketball-Bundesligist Alba Berlin, sondern auch Bauträger. Natürlich habe sich Hauert nicht zufällig diese Partie ausgesucht, gibt Müller zu.

Und selbstverständlich war es auch kein Zufall, dass ein Heimspiel des Tabellenvorletzten ausgerechnet an einem Dienstag mit 4200 Zuschauern überdurchschnittlich gut frequentiert wurde. Der Besucher aus Amerika spielte indes nicht Claqueur, Anschutz beklatsche das 5:1 des EHC frenetisch und stattete seinem Team am Ende sogar einen Kabinenbesuch ab, wie Marketing-Chef Billy Flynn berichtet. "Vielleicht war der Sieg heute die Wende", habe Anschutz gesagt. "Der wusste bestens über die Situation bei uns Bescheid", so Flynn. "Er hat uns mit auf den Weg gegeben", sagte Müller, "dass die Kontaktpflege mit den tollen Fans ungeheuer wichtig sei." Denn die EHC-Anhänger habe er in höchsten Tönen gelobt. Was nicht schwer fiel, denn die Atmosphäre war bei den zuletzt krisengeschüttelten Eisbären lange nicht mehr so gut wie gegen Frankfurt. Anschutz sei eben ein Mann mit "Weitsicht", erzählt Müller. In der Tat, da hat sich der Amerikaner wohl den richtigen Tag für seine Visite bei den Eisbären ausgesucht.

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