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Breite Brust. Pal Dardai glaubt an die Stärke seines Teams.

© AFP

Berliner treffen auf Ingolstadt: Hertha BSC und der Aufbruch zum oberen Rand

Im Auswärtsspiel in Ingolstadt erwartet Hertha-Trainer Pal Dardai von seiner Mannschaft Punkte. Bei einem Sieg würden die Berliner sogar einen Vereinsrekord aufstellen.

Unter der Woche hat Pal Dardai ein Gefühl beschlichen, das von Tag zu Tag besser wurde. Wenn seine Mannschaft von Hertha BSC am Samstagnachmittag um halb vier zum ersten Saisonauswärtsspiel beim FC Ingolstadt antritt, dann ist das ein Spiel, „in dem man etwas bewegen kann“, sagt Dardai. Der Trainer von Hertha hätte auch sagen können, dass er Punkte eingeplant hat.

Mit dem FC Ingolstadt hat Hertha bisher gute Erfahrungen gemacht. In der Vorsaison gewannen die Berliner beide Spiele gegen den damaligen Bundesliga-Neuling, das letzte bisher im März im Olympiastadion. Danach ging dann erst einmal nichts mehr für das Überraschungsteam der Vorrunde, Hertha gewann kein Spiel mehr und rutschte ab von Platz drei auf den Endrang sieben.

Nach dem wackeligen Weiterkommen im Pokal zu Beginn dieser Spielzeit und dem Nachspielzeit-Sieg zum Bundesligaauftakt im Olympiastadion gegen den SC Freiburg möchte Hertha nun wieder den Grundstein für eine sportlich ähnlich erfolgreiche Hinrunde legen wie vor einem Jahr. „Wir können nur funktionieren, wenn wir alle am oberen Rand arbeiten“, sagt Manager Michael Preetz. „Was wir wissen, ist, dass ein guter Saisonstart dramatisch helfen kann.“ Die hakelige Saisonvorbereitung mit der vergeigten Europapokal-Teilnahme soll immer mehr in den Hintergrund rücken. Inwiefern die Mannschaft durch die beiden knappen Erfolge ihr altes Vertrauen und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückgewonnen hat, wird sich in Ingolstadt zeigen.

Per Skjelbred wird dort aber nicht mitspielen können, der norwegische Nationalmannschaftskapitän hatte sich im Spiel gegen Freiburg eine Muskelverletzung zugezogen, weshalb er auch das WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland verpasste. Alle Bemühungen in Berlin, den eifrigen Mittelfeldspieler für dieses Wochenende fit zu bekommen, scheiterten. „Wir werden ihn in Ruhe lassen“, sagt Dardai. Der Trainer verweist darauf, dass er seinen Abfangjäger in der sich anbahnenden englischen Woche mit Spielen gegen Schalke, bei den Bayern und in Frankfurt mehr brauche.

Auch mit einem Punkt könnte Hertha vermutlich leben

Alle andere Spieler, die zu Länderspielen ihrer Nationalteams unterwegs waren, sind gesund zurückgekehrt und grundsätzlich einsatzbereit. „Jeder weiß, dass es nach einer Länderspielpause nicht so einfach ist“, sagt Dardai. Herthas Nationalspieler sind meist Startelfspieler bei Dardai, sie waren aber mit ihren Länderteams ganz unterschiedlichen Aufgaben ausgesetzt. Zumal, wie Dardai erzählt, sein B-Team, also jene Spieler, die in Berlin geblieben waren, eine „große Gier“ im Training gezeigt hätten. Neben dem Ausfall von Skjelbred wird Herthas Trainer wohl noch ein oder zwei personelle Veränderungen in seiner Startelf auf den Flügeln vornehmen. Das sei dann „gegnerspezifisch bedingt“, wie es Dardai ausdrückt.

Sollte es Hertha tatsächlich gelingen, in Ingolstadt zu gewinnen, wäre das ein vereinsinterner Rekord. Noch nie seit der Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 sind die Berliner mit zwei Siegen in eine Spielzeit gestartet. „Das wäre schön – aber blenden Sie das aus“, sagt Dardai. Schon im vergangenen Jahr hatte das Vorhaben nach einem Auftaktsieg in Augsburg mit einem zweiten Sieg im Heimspiel nicht geklappt. Gegen Bremen reichte es nur zu einem 1:1.

Mit einer Punkteteilung am Samstagnachmittag bei den Oberbayern könnten die Berliner vermutlich auch leben. „Sie sind schwerer zu bespielen, als es aussieht“, sagt Pal Dardai. Zehn Siege in der vergangenen Saison haben bei den Ingolstädter Spielern das Selbstvertrauen wachsen lassen. Der Verein ist kein Liga-Neuling mehr. Neu ist nur der Trainer. Für den Aufstiegshelden Ralph Hasenhüttl, der nach Leipzig gewechselt ist, kam Markus Kauczinski aus Karlsruhe. Vom Spielstil her werde sich so viel noch nicht geändert haben, vermutet Dardai. „Aber unter einem neuen Trainer wollen sich alle Spieler zeigen und geben ein paar Prozente mehr. Das wird für uns eine harte Nuss.“

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