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Sport: Berliner Verband vertagt Urteil zu antisemitischem Vorfall

Berlin - Trotz vierstündiger Verhandlung gab es kein Urteil. Das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbands (BFV) vertagte am späten Dienstagabend seine Entscheidung im Fall des Spielabbruchs bei der Kreisligabegegnung TuS Makkabi II gegen VSG Altglienicke II.

Berlin - Trotz vierstündiger Verhandlung gab es kein Urteil. Das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbands (BFV) vertagte am späten Dienstagabend seine Entscheidung im Fall des Spielabbruchs bei der Kreisligabegegnung TuS Makkabi II gegen VSG Altglienicke II. Spieler von Makkabi waren von Zuschauern in Altglienicke am 26. September so lange beschimpft und bedroht worden, bis sie in der 78. Minute vom Platz gingen.

Bei der Verhandlung in der Geschäftsstelle des BFV vor rund 50 Zuschauern blieben alle Beteiligten bei ihren Angaben. Schiedsrichter Klaus Brüning sagte, er habe keine antisemitischen Parolen gehört; Spieler und Trainerin der VSG Altglienicke gaben an, abgesehen von dem Spruch „Hier regiert die NPD“, nichts mitbekommen zu haben. Makkabi wiederholte, es seien Sprüche wie „Vergast die Juden“ gegrölt worden.

Die Beweisaufnahme ist abgeschlossen, die fünf Mitglieder des Gerichts werden am Freitagnachmittag über ein Urteil beraten. Die Entscheidung soll erst am Dienstag bekannt gegeben werden, eine Berufung ist möglich. „Alles was vorzutragen war, ist – hoffentlich – vorgetragen worden“, sagte BFV-Präsident Bernd Schultz. Er erklärte, er wolle das Gericht nicht beeinflussen, halte Makkabis Äußerungen aber für „weitestgehend glaubwürdig“. Der Trainer eines weiteren Kreisligateams hatte am Montag die Vorfälle in der „Fußballwoche“ bestätigt. Parolen seien „über den ganzen Platz“ zu hören gewesen sein, außerdem hätten Zuschauer den Hitlergruß gezeigt.

Vertreter der VSG Altglienicke wollten nach der Verhandlung keinen Kommentar abgeben, der Makkabi-Vorsitzende Tuvia Schlesinger äußerte Verständnis für die Vertagung: „Nach so einer Mammutsitzung und so konträren Aussagen muss sich das Gericht erst einmal beraten.“ Makkabi beantragte auch gegen Schiedsrichter Klaus Brüning ein Sportgerichtsverfahren. Mögliche Strafen sind Punktabzüge und Geldstrafen für Vereine sowie eine zeitweilige oder dauerhafte Suspendierung für Schiedsrichter.

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