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Sport: Berlins Basketballer haben inzwischen an Erfahrung gewonnen

Manchmal, so erzählt Wendell Alexis von Alba Berlin gerne, fühle er sich morgens beim Aufstehen um zehn Jahre gealtert. Dann tun dem 35-Jährigen die Knochen gehörig weh.

Manchmal, so erzählt Wendell Alexis von Alba Berlin gerne, fühle er sich morgens beim Aufstehen um zehn Jahre gealtert. Dann tun dem 35-Jährigen die Knochen gehörig weh. Und er merkt, dass die vielen Jahre als Basketballprofi nicht spurlos an ihm vorüber gegangen sind. Kurz nach sechs Uhr in der Früh, als die Berliner am Freitag in Ljubljana aufstehen mussten, dürfte Alexis wieder einmal fast jeden Knochen einzeln gespürt haben. Denn am Abend zuvor, beim 83:78 (43:43)-Erfolg von Alba in der Europaliga beim Slowenischen Meister Olimpija Ljubljana, hatte der US-Amerikaner gewaltig einstecken müssen. "Er hat ununterbrochen Prügel bezogen", berichtete Alba Berlins Manager Carsten Kerner. Und es schwang Anerkennung mit für Alexis, der die harten Attacken der Slowenen gegen sich auf seine Art beantwortete: 28 Punkte in den 36:34 Minuten, die er auf dem Feld stand, dabei zwölf von 14 Freiwürfen verwandelt, dazu neun Rebounds gesichert. Kurz: Er war der Matchwinner.

Alexis als überragender Mann in einem Team, das am Donnerstag vor allem durch Nervenstärke überzeugte. "Auch als sie zurücklag, hat die Mannschaft immer an sich geglaubt und ist nie in Panik geraten", meinte Alba Berlins Cheftrainer Svetislav Pesic. Der Stolz über den Sieg und die Leistung der Mannschaft war ihm anzumerken: "Ausgerechnet in Ljubljana." Dort, wo man schon zwei Mal in den letzten zwei Jahren die Möglichkeit gehabt hatte, einen Auswärtssieg zu landen. Wo Alba aber in den entscheidenden Phasen Ruhe und Übersicht verlor. Doch diesmal war das anders. Strittige Schiedsrichterentscheidungen, knüppelharte Verteidigung der Slowenen, eigene Ballverluste durch Unkonzentriertheiten - nichts konnte die Berliner stoppen.

Der Plan war klar gewesen. Alba wollte die besseren Möglichkeiten unter dem Korb nutzen. Bei den Slowenen fehlt momentan der überragende Center Kovacic wegen Verletzung. "Wir wussten, dass sein Fehlen von Ljubljana auf Dauer nicht zu kompensieren sein würde", sagte Pesic. Den anderen Centern fehlte die Erfahrung, sich gegen Hammink, Femerling und eben Alexis durchsetzen zu können. Die Berliner sicherten sich mehr Rebounds und waren unter dem Olimpija-Korb oft nur durch Fouls zu bremsen. 42 Freiwürfe für Alba zeugen davon.

Pesic sprach davon, dass bei seinem Team "Reife und Erfahrung" immer mehr wachsen. Inzwischen gibt es nicht mehr nur maximal zwei Spieler, die routiniert genug sind, um in einer dramatischen Partie wie in Ljubljana den Überblick zu behalten. Mit dem dritten Sieg sind in der Europaliga die Play-offs wieder ein Stück näher gekommen, den nächsten Schritt kann Alba am kommenden Donnerstag tun: gegen Real Madrid in der Schmeling-Halle.

seb

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