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Ab durch die Mitte. Albas Adam Chubb setzt gegen Bilbaos Defensive durch. Der Center war mit 27 Punkten bester Werfer des Spiels.

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Basketball: Alba Berlin: Bissig ins Finale

Alba Berlin gewinnt das packende Halbfinale des Eurocups 77:70 gegen Bilbao und kann heute Abend den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern.

Rashad Wright hielt den Ball an seine Brust gedrückt und nickte grimmig und demonstrativ ins Publikum, das ihn gnadenlos auspfiff. Alba Berlins Aufbauspieler hatte sich fünf Minuten vor dem Ende des Eurocup-Halbfinals gegen Bizkaia Basket Bilbao gerade eine hitzige Rangelei mit dem fast zwei Köpfe größeren Axel Hervelle geliefert, den Ball aber hatte er dabei beim Stand von 61:54 nicht aus der Hand gegeben. Wrights Nicken sollte bedeuten: Dieser Ball gehört mir, das Spiel gehört uns, daran ändern auch eure Pfiffe nicht. Er sollte Recht behalten. Am Ende gewannen Albas Basketballer ein packendes Spiel verdient mit 77:70 (35:30) und können am heutigen Sonntag beim Final-Four-Turnier in der baskischen Hauptstadt Vitoria den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern. Gegner im Finale (21 Uhr, live im RBB) ist der BC Valencia. Die Spanier hatten zuvor im ersten Halbfinale Panellinios Athen souverän mit 92:80 (53:39) besiegt.

Schon lange vor Spielbeginn hatten die Bilbao-Fans – deren schwarze T-Shirts die Kulisse eindeutig dominierten – genügend Musikinstrumente für mehrere komplette Marschmusik-Ensembles in die mit 7000 Zuschauern zu rund drei Vierteln gefüllte Fernando-Buesa-Arena geschleppt. Und der ohnehin schon ohrenbetäubende Lärm wurde gleich beim ersten Berliner Angriff noch lauter. Bilbaos spanischer Nationalspieler Alex Mumbru foulte Derrick Byars beim Dreipunktewurf und ließ einen unfreundlich gemeinten Wortschwall folgen, den die Schiedsrichter mit einem Technischen Foul bestraften. Byars verwandelte vier der fünf Freiwürfe, Alba war ein guter Start gelungen. Doch in der Folge konnten sich die Berliner überhaupt nicht mehr durchsetzen, Center Blagota Sekulic war deutlich anzumerken, dass er seine Knöchelverletzung noch nicht völlig überwunden hatte. Der Montenegriner musste hinnehmen, dass Jerome Moiso einen Dunking über ihn in den Korb hämmerte, Bilbao stürmte mit einer 9:0-Serie ins Spiel. Doch die Berliner ließen sich weder von der Kulisse noch von dem enorm physischen Spiel des Gegners einschüchtern und hatten zum Ende des ersten Viertels zum 18:18 ausgeglichen. Auch der lange verletzte Julius Jenkins hatte zu diesem Zeitpunkt schon gepunktet und gewohnt spritzig agiert.

In den zweiten Spielabschnitt starteten die Berliner fulminant: Adam Chubb ließ sich auch durch ein Foul nicht am Dunking hindern. Chubb ließ einen Korbleger folgen, Jurica Golemac traf einen Dreier – und plötzlich war beim Stand von 26:20 für die Berliner nur noch das gelbe Häufchen Alba-Fans zu hören, die schwarze Wand der Bilbao-Anhänger war verstummt. Alba konnte sich sogar auf 31:22 absetzen, bis die Basken ihre Fassung wieder fanden. Bis zur Halbzeit hatten den Rückstand auf 30:35 verkürzt, allerdings Chubb überhaupt nicht in den Griff bekommen. Albas Center erzielte bis zur Pause 15 Punkte, am Ende war er mit 27 Punkten bester Werfer der Spiels.

Auch in der zweiten Hälfte blieb Alba konzentriert und bissig. Vielleicht waren die Berliner sogar ein wenig zu aggressiv: Rashad Wright und Derrick Byars begingen ihr jeweils drittes Foul und wurden von Trainer Luka Pavicevic auf die Bank beordert. Doch auch ohne die beiden behielt Alba die Kontrolle: Immer wieder setzte sich Chubb am Korb durch, in der Verteidigung ließen die Berliner nicht nach. Näher als auf vier Punkte kam der spanische Tabellenneunte im dritten Viertel nicht heran. Doch die Lieblinge der schwarzen Wand wachten noch einmal auf: Der Lette Janis Blums verkürzte per Dreier auf 54:58, Alba unterliefen einige Ballverluste. Zwei Minuten vor Schluss brachte ein weiterer Dreier von Mumbru Bilbao auf 64:67 heran.

Doch Immanuel McElroy konterte das letzte Aufbäumen der Basken mit einem eigenen Dreipunktewurf, Jenkins ließ einen weiteren folgen, bei dem Golemac vor Freude fast von der Bank aufs Feld gestürmt wäre. Viele Fans der Basken machten sich da schon auf den Heimweg, den Jubel der Berliner Spieler und den „Finale, Finale“-Gesang der Alba-Fans wollten sie sich ersparen.

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