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Der Trainer ist mit Alba nicht zufrieden.

© dpa

Basketball: Alba - Oldenburg: Schrecken mit Ende

Alba genießt den bizarren Sieg gegen Oldenburg. Doch abgeliefert hat die Mannschaft um Trainer Luka Pavicevic nicht.

Berlin - Fehler machen Luka Pavicevic wahnsinnig. Nach schlechten Spielen seiner Mannschaft sieht Alba Berlins Trainer ausgezehrt aus, blass und hohlwangig, am Boden zerstört. Am Sonntagabend hatten Pavicevics Basketballer im Bundesligaspiel gegen Oldenburg zwar 77:75 nach Verlängerung gewonnen, über weite Strecken aber eine der unansehnlichsten Leistungen gezeigt, seit der Serbe Alba im Sommer 2007 übernommen hat. Trotzdem lag ein Lächeln auf Pavicevics Lippen – denn sosehr der 42-Jährige Fehler auch hasst, so sehr liebt er die Dramatik seines Sports. „Was in den neun Sekunden am Schluss und die ganze Verlängerung über passiert ist, war unglaublich“, sagte Pavicevic. „Das war ein gutes Beispiel dafür, warum ich unseren Sport – auch wenn wir in einem Fußballland leben – für den besten der Welt halte.“

Nur fünf Körbe aus dem Feld waren den Berlinern in der ersten Halbzeit gelungen, haarsträubende Ballverluste wechselten sich mit leichtfertig vergebenen Wurfmöglichkeiten ab. Mit 15 Punkten lag Alba gegen die keineswegs brillanten, aber körperlich präsenteren Oldenburger zeitweise zurück. Zur Pause mussten sich die Berliner Spieler von ihrem sonst so treuen Publikum sogar ein paar zaghafte Pfiffe anhören. „Wir haben 25 Minuten lang überhaupt keinen Rhythmus gefunden“, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Aber wir haben uns reingebissen, reingebissen, reingebissen.“

Zur Pause hatte Pavicevic die richtigen Worte gefunden, um seine vor der Härte des Gegners zurückschreckenden Spieler wachzurütteln. „Der Trainer war wütend. Er hat uns gesagt, wir würden spielen wie kleine Kätzchen“, berichtete Center Yassin Idbihi. Spielerisch wurde die Partie auch nach dem Wechsel kaum besser, Alba leistete sich bis zum Ende 17 Ballverluste, insgesamt mussten die Zuschauer 67 Freiwürfe und 52 Fouls ertragen, darunter zwei unsportliche gegen die Oldenburger und ein technisches gegen den meckernden Julius Jenkins.

In den neun Sekunden, die Pavicevic so sehr im Gedächtnis geblieben waren, kippte das Spiel dann gleich mehrmals. Erst verkürzte Jenkins per Dreier auf 59:60, dann vergab Oldenburgs Nemanja Protic zwei Freiwürfe. Albas Tadija Dragicevic schnappte sich den Rebound, der Ball flutschte aber durch seine Hände ins Aus. Die nächsten beiden Freiwürfe trafen die Oldenburger, Alba schien besiegt, ehe Marko Marinovic mit drei verwandelten Freiwürfen zum Retter seines Teams wurde. „Es war nur Wille und Teamgeist. Die Mannschaft ist zusammen geblieben“, fasste Baldi den wechselhaften Abend zusammen. „Ich sage jetzt nicht, dass das der große Durchbruch für alle Zeiten war oder irgend so einen Schwachsinn. Aber es kann viel wert sein.“

Für Luka Pavicevic bedeutete das Spiel, dass noch viel Arbeit auf ihn zukommt. Für einen Augenblick gönnte er sich aber den seltsamen Genuss, auf einen schauderhaften Sieg zurückzublicken.

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