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Das Brasilianische Team Vitor Goncalves Felipe (l) und Evandro Goncalves Oliveira feiern beim Beachvolleyball-Grandslam an der Waldbühne in Berlin ihren Sieg.

© dpa

Beachvolleyball in Berlin: Samba im Regen

Die Brasilianer Vitor Goncalves Felipe und Evandro Goncalves Oliveira gewinnen den Grand Slam in Berlin. Die Deutschen Meisterinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler können am Sonntag ins Finale einziehen. Doch ein Hauptziel wurde schon verfehlt.

Die Zuschauer in der Waldbühne hatten ihren Humor nicht verloren. „Die Mauer muss weg“, stimmte das Berliner Publikum an, weil eine Werbewand die Sicht auf die Beachvolleyballer verbaute. Die Brasilianer Vitor Goncalves Felipe und Evandro Goncalves Oliveira sollten für den Sieg im Männerwettbewerb des Grand Slams in Berlin geehrt werden. 2:1 (21:23, 21:13, 15:10) hatten sie im Finale die Russen Konstantin Semenow und Wjatscheslaw Krasilnikow geschlagen. Damit die Athleten auf dem Treppchen auch für alle sichtbar waren, wurde die Ehrung kurzerhand auf die andere Seite des Spielfeldes verlegt.

„Die, die hier sind, sind gut drauf“, lobte Siegbert Brutschin. Der Turnierdirektor hatte kurzerhand die Verlegung von Wand und Siegertreppchen angeordnet, gegen alle Vorschriften des Weltverbandes, wie er betonte. Brutschin wollte damit die Zuschauer belohnen, die trotz des Regens geblieben waren, und deren Zahl er auf 7000 schätzte. Den neuen Weltrekordbesuch von 15.000 hatten die Veranstalter verfehlt. „Das ist schon niederschmetternd“, sagte Burtschin, „gerade, als der Zustrom zu uns begann, ging 35 Minuten die Welt unter und viele sind wieder gegangen, damit sie nicht nass werden. Dabei lief bis dahin die ganze Woche alles top.“ Das Wetter hatte das Turnier zuvor nicht so mit Regen geplagt wie im Vorjahr.

Doch am Samstag hatte zwischen 16 und 17 Uhr hatte ein Platzregen eingesetzt, das Wasser stürzte nur so herab, der Wind peitsche es in alle Richtungen. Da hatte gerade Kaya Yanar auf der Leinwand des Olympiastadions unter den Fußballfans von Hertha BSC für einen Anschlussbesuch beim Beachvolleyball in der benachbarten Waldbühne geworben. „Was guckst du? Beachvolleyball, komm rüber in die Waldbühne“, forderte der Comedian auf, der dort ebenso wie die Musikgruppe Die Atzen nach dem Beachvolleyball einen humorigen Auftritt hinlegte.

Die deutschen Beachvolleyballerinnen waren vom Regen noch verschont geblieben. Die an Nummer eins gesetzten Deutschen Meisterinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler erreichten am Samstag das Halbfinale und können am Sonntag ins Finale einziehen. Die EM-Vierten schlugen am Samstag zunächst die Berlinerinnen Victoria Bieneck und Julia Großner sowie im Viertelfinale die Russinnen Jewgenia Ukolowa und Jekaterina Chomjakowa jeweils 2:0. Die EM-Dritten Laura Ludwig und Kira Walkenhorst verpassten dagegen den Halbfinale-Einzug durch ein 0:2 gegen die Tschechinnen Kristyna Kolocova und Marketa Slukovanach.

„Die Mädels haben das super gemacht“, lobte Jonas Reckermann, der das Turnier nach seinem Karriereende als Zuschauer und Fernsehexperte verfolgte. Nach dem Männerfinale wurde er mit seinem ehemaligen Mitspieler Julius Brink, der verletzt pausierte, für den Olympiasieg vor einem Jahr geehrt. „Schade, dass die deutschen Männer nicht weiter gekommen sind. Aber sonst war es ein Supertag, mit Spielen auf hohem Niveau, viel Athletik und Überraschungen.“ Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif hatten es als bestes deutsches Männer-Duo ins Viertelfinale geschafft, waren dort aber am Freitagabend ausgeschieden.

Mit dem ersten Turniersieg der Brasilianer am Samstag hatte kaum jemand gerechnet, ebenso wenig mit dem Finaleinzug der unterlegenen Russen. Die Zuschauer freute es. Der obere Ring der Waldbühne war leer, aber auf den unteren beiden Ringen feierte das Publikum die Spieler im Sand lautstark, winkten mit ihren Aufblashänden und feierten ihre eigene Party. Die Sonne war ja auch wieder zum Vorschein gekommen. „Das mag ich an Berlin“, lobte Reckermann, „das ist ein Fachpublikum, das sich auch für ein internationales Match begeistert.“ So sehr, dass sie sich die Siegerehrung von keiner Mauer verbauen lassen wollte.

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