zum Hauptinhalt
Tradition verpflichtet: Tennis Borussia kämpft in der Oberliga um den Klassenerhalt.

© Logo: promo

Berliner Fußball: Nach erstem Sieg: TeBe hofft auf die Wende

Tennis Borussia trat in der aktuellen Oberliga-Saison bislang wie ein sicherer Absteiger auf, schaffte am siebten Spieltag aber endlich den ersten Saisonsieg. Bei TeBe hofft man nun, dass der 2:1-Erfolg über Altlüdersdorf neue Kräfte freisetzt.

"Mit diesem Sieg habe ich nicht gerechnet" sagt Andreas Voigt, Vorstandsvorsitzender von Tennis Borussia. Damit dürfte er am Freitagabend im Mommsenstadion nicht der einzige gewesen sein, immerhin hatte TeBe in dieser Oberliga-Saison überhaupt noch nicht gewonnen. Und lange Zeit sah es auch auf dem Rasen im Spiel gegen den SV Altlüdersdorf nicht nach dem ersten Saisonerfolg der "Veilchen" aus. "Für uns ging es eigentlich nur noch darum, das Unentschieden über die Zeit zu retten, und dann machen wir sogar noch den Siegtreffer", bringt Voigt die Geschehnisse der letzten Minuten auf den Punkt.

Es war eine Partie, die aus Sicht von TeBe kaum dramatischer hätte verlaufen können: Erst hätte der gegnerische Torhüter nach einem groben Foul im Strafraum vom Platz gestellt werden müssen, sah aber nur Gelb und hielt dann auch noch den anschließenden Elfmeter. In der zweiten Hälfte traf dann Verteidiger Condé ins eigene Tor, im direkten Anschluss kamen die Borussen zum Ausgleich. Am Ende, als die Kräfte etwas nachließen und die Gäste deutlich am Drücker waren, fiel dann plötzlich das 2:1 durch den kleinen Sechser Onay Tokgöz.

Bislang musste man befürchten, dass der Traditionsklub nach der Insolvenz und dem Abstieg aus der Regionalliga gleich nach unten durchgereicht wird. Gerade mal ein Punkt stand aus den ersten sechs Saisonspielen zu Buche. "Ich musste im Sommer einen komplett neuen Kader aufbauen, von null auf 20 Spieler. Da ist es normal, dass wir eine Weile brauchen werden" erklärt Trainer Cemal Yildiz. Hinzu kamen Verletzungspech sowie diverse Hängepartien bei Neuverpflichtungen, sodass TeBe oft nicht mal mit einem kompletten 18er-Kader zu den Spielen fuhr. Die Mannschaft stellte sich praktisch von alleine auf. Jetzt hat Yildiz sein Team soweit zusammen und ist für den Rest der Saison zuversichtlich.

Für Andreas Voigt war der Sieg gegen Altlüdersdorf ein ganz besonderer, denn selten war er im Vorfeld einer Partie persönlich so sehr gefordert. Bis Freitag lag keine Spielberechtigung für den Neuzugang Cemil Mengi vor, auch die Sondergenehmigung für den A-Jugend-Keeper Bünyamin fehlte. Mengi hatte vor seinem Wechsel zu Tennis Borussia in der Zweiten Liga in der Türkei gespielt, was bei einem Vereinswechsel einige Formalitäten erforderlich macht. Auch beim Nordostdeutschen Fußballverband kam Voigt in der Sache nur schleppend voran, doch buchstäblich auf den letzten Drücker hielt er dann doch noch die Spielerpässe der beiden Jungs in der Hand. Erst am Freitag um 18:30 zweieinhalb Stunden vor Anpfiff erhielt Trainer Yildiz grünes Licht von seinem Vorsitzenden. Ein Durcheinander, dass beispielhaft für den bislang problematischen Saisonverlauf bei Tennis Borussia ist.

Doch der Einsatz des Vorsitzenden lohnte sich, Mengi bekam von seinem Coach eine starke Leistung bescheinigt. Überhaupt zeigte sich Yildiz hochzufrieden, vor allem mit dem hohen Einsatz und der Kampfbereitschaft seiner Jungs. Die dürften durch diesen dramatischen Fight mit glücklichem Ende eine gehörige Portion Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben getankt haben. Das wird auch nötig sein, denn in der nächsten Woche geht es im Poststadion gegen den aktuellen Spitzenreiter Berliner AK 07. Der TeBe-Vorsitzende lässt sich aber durch den ersten Dreier der Saison nicht zum Träumen verleiten: "Wir machen uns da keine Hoffnung, schon ein Unentschieden wäre eine Riesensensation", so Voigt. Auch der Trainer stellt keine großen Erwartungen an das Gastspiel beim Tabellenführer. "Die wichtigeren Spiele für uns kommen in den drei Wochen danach, gegen die Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte."

Der Sieg gegen Altlüdersdorf könnte dabei ein Wendepunkt sein, immerhin sehen die Verantwortlichen ihre Mannschaft jetzt auf einem guten Weg, das Saisonziel Klassenerhalt zu schaffen. Bis zum Winter will Yilmaz möglichst den Anschluss ans rettende Ufer halten, um dann vielleicht noch ein paar Verstärkungen an Land zu ziehen. "Wichtig ist, dass ich meine Mannschaft jetzt soweit beisammen habe. Nach dem kompletten Neuaufbau im Sommer, sollte es dann auch kein Problem sein vier bis fünf neue Spieler einzubauen".

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false