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Sport: Das gedrehte Spiel

Nach einer 2:0-Führung verliert Union noch 3:4 gegen Herthas Amateure

Von Karsten Doneck, dpa

Werner Voigt wusste schon, was seiner Mannschaft da blüht. „Der Salihovic, der macht doch aus einer halben Torchance zwei Tore“, warnte der Trainer des stark abstiegsgefährdeten Fußball-Regionalligisten 1. FC Union seine Spieler vorab. Genützt hat es nicht viel. Sejad Salihovic, Offensivkraft bei den Amateuren von Hertha BSC, konnte sich am Sonntagnachmittag im Stadtderby im Stadion Alte Försterei einmal so richtig austoben. Drei Treffer erzielte der 20-Jährige beim verdienten 4:3 (2:2)-Sieg Herthas über Union. Salihovic verriet später mit strahlender Miene: „Es hat Spaß gemacht.“

Anfangs dürfte sich der Spaß noch in Grenzen gehalten haben. Union hatte in einem turbulenten Spiel vor 5335 Zuschauern durch Ryan Coiner und einen von Frank Kaiser verwandelten Foulelfmeter schon nach neun Minuten 2:0 geführt. „Ich dachte, ich bin im falschen Film“, wunderte sich Herthas Trainer Karsten Heine über den für seine Elf völlig verqueren Beginn. Doch erstaunlich selbstbewusst steckten Herthas Amateure den Rückstand weg und bestimmten fortan das Geschehen. Seine ersten beiden Tore zum 1:2 und 2:2 erzielte Salihovic aus der Distanz, bei Herthas 3:2-Führung bewies er Abstauberqualitäten, nachdem sein Mannschaftskollege Dejagah zuvor noch an Unions Torwart Glinker gescheitert war.

Und selbst als in der Schlussphase Coiner mit seinem zweiten Tor für Union zum 3:3 ausglich, schlug Hertha zurück: Sven Kreschmer staubte nach einem Pfostenschuss von Dejagah zum 4:3-Endstand ab – in der allerletzten Spielminute.

Trainer Heine hatte in der Abwehr Marko Rehmer dabei. Der gehört gewöhnlich zu den Profis, hat aber eine lange Pause hinter sich und braucht jetzt Spielpraxis. „Solide“ sei Rehmers Leistung gewesen, urteilte Heine. Rehmer spielte bis 1996 lange Zeit für den 1. FC Union. So nahm er das Siegtor durchaus zwiespältig auf. „Klar habe ich mich riesig gefreut über das 4:3, aber ein bisschen ist auch der Union-Blick mit dabei. Ich wünsche denen, dass sie die Klasse halten“, sagte er. Das dürfte dann auch Sejad Salihovic freuen. So ungestört wie im Stadion Alte Försterei kommt er nämlich sonst selten zum Zuge. Er sagt: „Drei Tore in einem Regionalligaspiel – das habe ich vorher noch nie geschafft.“

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