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Sport: Das reife Talent

Der 37-jährige Teoman Öztürk hilft dem Basketballnachwuchs des TuS Lichterfelde als spielender Kotrainer

Es gibt einen Spieler beim Basketball-Drittligisten TuS Lichterfelde, für den die Saisonziele ausdrücklich nicht gelten. „Wir wollen Talente entwickeln“, sagt Henrik Rödl, der Lichterfeldes Kooperationspartner Alba Berlin trainiert, „die Spieler sollen irgendwann für die Erste Liga in Frage kommen“. Diesen einen Spieler schließt Rödl allerdings namentlich aus: „Teoman Öztürk muss sich nicht mehr weiterentwickeln.“

Teoman Öztürk ist Lichterfeldes ältestes Talent. Der 37-Jährige blickt bereits auf eine ausgefüllte Basketballkarriere zurück. Von 1991 bis 1997 sowie 2000 bis 2004 spielte er für Alba Berlin und gewann mit diesem Klub den Korac-Cup und vier Meistertitel. Er gehörte zur legendären deutschen Nationalmannschaft, die 1993 Europameister wurde. Nun studiert er Grundschullehramt mit dem Hauptfach Sport und lässt seine Karriere beim Regionalligisten TuS Lichterfelde ausklingen. Dort gibt er einen spielenden Kotrainer. „Ich wollte noch ein Jahr spielen“, sagt Öztürk, „aber ich wollte auch einen Trainerjob machen.“

Er wird allerdings nicht mehr so oft auf das Parkett laufen. „Ich möchte niemandem Spielzeit wegnehmen“, sagt Öztürk. Er sieht seine Rolle als erfahrene Leitfigur, die nur gelegentlich eingewechselt wird. „Wenn auf dem Feld Chaos ist, kann man auf dem Spielfeld besser helfen als an der Seitenlinie.“ Im Training kümmert sich der 2,08 Meter große Centerspieler speziell um diejenigen, die ebenfalls auf seiner Position spielen. Er belebt eine Rolle neu, die in früheren Jahren beim TuS Lichterfelde die Spielertrainer Frank Müller und Emir Mutapcic ausgefüllt haben.

Als Henrik Rödl in der vergangenen Saison als Trainer von TuS Lichterfelde begann, hatte er bereits Teoman Öztürk gefragt, ob dieser zu jenem Klub zurückkehren wolle, bei dem er 1987 mit dem Basketball angefangen hatte. „Aber da war das Konzept noch unklar“, sagt Öztürk. Deshalb spielte er noch eine Saison für den Regionalliga-Konkurrenten Bernau. Inzwischen ist Rödl zum Cheftrainer von Alba aufgestiegen und hat seinen Kotrainer Konstantin Lwowsky gleich mitgenommen. Die vakanten Stellen beim Regionalligisten besetzen nun Teoman Öztürk und der hauptamtliche Cheftrainer Sven Wehrmeyer.

Sie können auf eine Mannschaft zurückgreifen, die im Gegensatz zur vergangenen Saison wieder leistungsstärker sein dürfte. Weil erstmals Ausländer mit einer Doppellizenz antreten dürfen, stehen in der Spielzeit 2005/2006 gleich fünf Spieler im Kader, die sowohl für Alba Berlin als auch für den TuS Lichterfelde spielen dürfen: Martynas Mazeika, Philip Zwiener, Robert Kulawick, Thomas Campaore und Oskar Fassler. Allerdings soll der 20-jährige Litauer Mazeika auch bei Alba eine tragende Rolle übernehmen, er ist nach dem Amerikaner Hollis Price als zweiter Aufbauspieler vorgesehen. „Mit Martynas rechne ich nicht so sehr“, sagt Öztürk, „aber die anderen können sich bei uns austoben.“ Rang sieben der Vorsaison dürfte verbessert werden, doch vom Aufstieg redet bei Lichterfelde niemand. „Darum geht es nicht primär“, sagt Öztürk.

Der neue Teamsenior trainiert bereits seit zwei Wochen mit Spielern, die zwischen 16 und 21 Jahre alt sind. „Es gibt noch nicht viele gemeinsame Themen“, sagt er. Er hat jedoch bei der aktuellen Generation eine neue Ernsthaftigkeit festgestellt. „Die Spieler vor zwei, drei Jahren waren verrückter.“ Es dürfte ihm das Eingewöhnen etwas leichter machen.

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