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DEL-Play-offs: Endstation Viertelfinale: Eisbären verlieren Spiel fünf gegen Augsburg

Aus und vorbei. Nach einer 2:6-Niederlage im fünften und entscheidenden Play-off-Viertelfinalspiel gegen die Augsburger Panther ist die Saison für die Eisbären vorzeitig beendet.

Die Terminplanung der Eisbären Berlin für den April war einfach. Der Monat sollte mit einem Besuch auf dem Balkon des Berliner Rathauses enden, mit dem Pokal für die nächste deutsche Eishockeymeisterschaft in den Händen der Spieler, umjubelt von den Fans auf dem Vorplatz. Die Eisbären ganz oben, wieder einmal. Was sonst? Ganz unten! Denn die Saison ist für die Berliner zu Ende, bereits im Viertelfinale. Im fünften und entscheidenden Spiel der Best-of-five-Serie schafften es die Eisbären tatsächlich, 2:6 (1:3, 0:1, 1:2) gegen die Augsburger Panther zu verlieren.  

25 Punkte Vorsprung hatten die Eisbären nach der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga auf den Tabellenzweiten Frankfurt. Doch dieser Rekord ist am Ende nichts wert. Die Kraft, sich in fünf Spielen für drei Siege gegen den Tabellenachten aus Augsburg aufzuraffen, hatte der viermalige Meister der vergangenen fünf Jahre nicht mehr. Das Spiel am Mittwoch bedeutete das kuriose Ende einer monatelangen Erfolgsgeschichte und es war ein Desaster, dessen Analyse nicht unspannend ist: Wie konnte sich das insgesamt mehr als doppelt so gut wie der Gegner entlohnte Berliner Starpersonal derart von einem biederen Team wie den Augsburgern vorführen lassen? Warum fehlte den Spielern der Eisbären in der entscheidenden Saisonphase die nötige Fitness? Wo waren die spielerischen Ideen und warum hatte das Team nicht die mentale Stärke, um sich aus vielen Krisensituationen zu befreien?

Im letzten Saisonauftritt war es ein Spiel mit den eigenen Nerven, das die Eisbären betrieben. Zunächst schienen sie den Gegner mit demonstrativer Entschlossenheit überrennen zu wollen. Das Überzahltor durch Steve Walker nach nur neun Spielminuten ließ den Schluss zu, dass es für die zittrigen Augsburger ein unerfreulicher Abend werden könnte. Aber die Eisbären erarbeiteten sich fortan ihre eigene Unsicherheit. Jens Baxmann beging ein Foul im gegnerischen Drittel und nun kamen die Schwaben in Überzahl auch mal in das Drittel der Berliner. Jeff Likens gelang schnell der Ausgleichstreffer. Wenig später musste Travis Mulock auf die Strafbank, Augsburg traf wieder prompt. Diesmal schoss Brett Engelhardt für die schön kombinierenden Panther das Tor. Binnen 94 Sekunden war das Spiel gekippt, aber angesichts noch bleibender 45 Spielminuten noch nicht entschieden. Doch bei den Berlinern regierte nun die innere Unruhe. Mit einem Querpass durch das eigene Drittel legte Eisbären-Verteidiger Andy Roach für Augsburgs Tyler Beechey auf und der Kanadier konnte ungestört auf 3:1 erhöhen.

Der neue Meister kommt aus der Provinz

Danach verriet die Körpersprache der Eisbären, wie das Spiel weiterlaufen sollte. Trainer Don Jackson war die Ratlosigkeit an seiner sparsamen Gebärdensprache abzulesen. Seine Spieler verloren fortan den Glauben an die eigene Stärke und zudem noch fast jeden Zweikampf gegen die keinesfalls kunstvoll aufspielenden Augsburger, die trotzdem im zweiten Drittel zum 4:1 durch Darin Olver kamen. Erst elf Minuten vor dem Schluss gelang den Eisbären ihr zweites Tor. Doch der Treffer von Richie Regehr kam zu spät. Kurz vor Schluss trafen Engelhardt und Chris Collins noch für die Augsburger, die erstmals in ihrer Klubgeschichte das Play-off-Halbfinale erreicht haben. 

Die 14.000 Zuschauer in der Berliner Großarena sahen schon nach dem vierten Augsburger Tor ein seltsam tristes Spiel, das vielleicht schon das Ende einer Ära im deutschen Eishockey war: Einige der bei den vier erkämpften Meistertiteln dominanten Berliner Profis sind schon jenseits ihrer guten Jahre. Und vielleicht haben sich die Eisbären angesichts ihrer vielen Siege in der Hauptrunde vor den Play-offs doch zu sehr - im Glauben an die eigene Stärke – ausgeruht. Die Meisterschaft wird nun in zwei niedersächsisch-bayerischen Halbfinalduellen ausgespielt. Wolfsburg gegen Augsburg, Hannover gegen Ingolstadt – so heißen die Ansetzungen, die vor der Saison wirklich niemand erwarten konnte. Der Titel des deutschen Eishockeymeisters wird in der Eishockeyprovinz ausgespielt, nachdem sich alle Favoriten aus den Play-offs verabschiedet haben. Die Eisbären sind seit Mittwoch auch darunter.

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