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Sport: Den Spaß schnell verloren

Trainer Georgi Wassilew macht sich nach Unions 1:1 gegen Torgelow Sorgen

Georgi Wassilew muss beim Fußball-Oberligisten 1. FC Union die erste Enttäuschung verarbeiten. Vielleicht hat der bulgarische Coach nach dem trostlosen 1:1 gegen den Torgelower SV Greif am Wochenende erst richtig erkannt, welches bescheidene Niveau die vierte Liga und einige Spieler seiner Mannschaft besitzen. „Dieses Spiel sollte uns Spaß machen. Aber wir waren nicht in der Lage, unsere Qualität zu zeigen. Das bereitet mir Sorgen“, sagte der Trainer.

Wassilew hat einiges geändert gegenüber seinem Vorgänger Frank Lieberam. Er lässt härter und öfter trainieren. Das Abschlusstraining findet nun bei Sonnabend- oder Sonntagnachmittagsspielen genau 24 Stunden vorher statt. Zudem lässt sich Wassilew von der Vereinsführung um Präsident Dirk Zingler und der sportlichen Leitung um Sportdirektor Jörg Heinrich weniger vorschreiben als der hinter allem und jedem eine Intrige befürchtende Lieberam.

Abgesehen von den Offensiv-Neuverpflichtungen Lubomir Guentchew, Salvatore Rogoli und Guido Spork sowie den Abgängen Jörg Heinrich und Roman Prokoph arbeitet Wassilew jedoch mit derselben Mannschaft wie Lieberam. Diese zeigte gegen Torgelow ohne Spielpraxis das gleiche Gesicht wie in etlichen enttäuschenden Partien der Hinrunde. „Das hat nichts mit Frank Lieberam oder Georgi Wassilew zu tun, sondern ausschließlich mit der Mannschaft", entgegnet Präsident Dirk Zingler. Das Vereinsoberhaupt ist jedoch froh, dass seine Elf bereits am Dienstag gegen Tennis Borussia im Berliner Landespokal und am Freitag im nächsten Punktspiel beim SV Yesilyurt auf Wiedergutmachungstour gehen kann.

So betroffen wie die Spieler am Freitag vom Platz geschlichen sind, könnte man annehmen, dass sie den Ernst der Lage begriffen haben – selbst wenn die fast 5000 gegen Torgelow herbeigeströmten Union-Fans aus übergroßer Liebe zum Verein wie schon traditionell auf ein Pfeifkonzert verzichteten. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Das 1:1 wird uns nicht umwerfen", sagte Salvatore Rogoli. Der im Winter vom Berliner AK zum 1. FC Union gewechselte Mittelfeldspieler kam zu seiner Verärgerung erst in der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Rogoli nimmt es sportlich und will in den nächsten Wochen zum Stammspieler avancieren.

Ähnliches hat auch der aus Paderborn gekommene Guido Spork vor, der allerdings schon nach der ersten Halbzeit wegen schwacher Leistung ausgetauscht wurde. Spork ging gegen Torgelow, das im Hinspiel noch mit 7:0 bezwungen wurde, genauso unter wie die meisten seiner Mitspieler. Kurioserweise war der 37-jährige Kapitän Jörg Schwanke, den gegen Tennis Borussia am Dienstag jedoch eine Oberschenkelverhärtung ausbremsen wird, bester Unioner. Für die Zielstellung Aufstieg muss mehr kommen, das weiß Trainer Georgi Wassilew sehr genau. Für den Bulgaren ist schon nach zwei Rückrundenpartien „jedes Spiel ein Finale“.

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